Sehen und gesehen werden: Das ist auf einer basalen Ebene fast schon eine hinreichende Definition audiovisueller Medien. Weshalb die Frage, wie man in Film und Fernsehen zwischen Haupt- und Nebenfiguren unterscheiden kann, zunächst ebenfalls recht leicht zu beantworten scheint. Wie viel Screentime eine Figur in einem Film oder einer Serie erhält, ist zwar nicht immer ein hinreichendes, aber meist zumindest ein notwendiges Kriterium für die Zuordnung. Sichtbarkeit und ihre Dauer sind nun einmal eine zentrale Währung audiovisueller Medien, die im Regelfall auch für Hierarchisierungen in Bezug auf die relative dramaturgische Relevanz von Figuren instrumentalisiert wird. Mein Beitrag allerdings beschäftigt sich mit einem Sonderfall: Wie steht es um Figuren, die gar keine Screentime erhalten, also überhaupt nicht sichtbar werden? Wie noch zu zeigen sein wird, gilt es in diesem Zusammenhang, unterschiedliche Varianten der Nicht-Sichtbarkeit zu unterscheiden. Im Zentrum der Überlegungen wird dabei ein Figurentypus stehen, der auf eine besonders augenfällige Art und Weise nicht sichtbar ist: die Nicht-Sichtbaren der Sitcom.1
»Ouch, that got to hurt!« – 1
Was es mit den Nicht-Sichtbaren der Sitcom auf sich hat, was sie von anderen nicht- oder mindersichtbaren Nebenfiguren unterscheidet, soll zunächst anhand des Beispiels von Ugly Naked Guy beschrieben werden. Ugly Naked Guy...