andreas bischof: Als Objekt habe ich diesen kleinen Roboter mitgebracht. Ich habe vier Jahre lang Robotiker*innen bei der Forschung begleitet. Für mich als Sozialwissenschaftler war es anfangs eine Provokation, dass es Ingenieur*innen gibt, die soziale Maschinen bauen wollen. Ich habe mich gefragt: Wie machen die das? Mein Objekt steht für zwei Aspekte, die mir dabei begegnet sind: Zum einen gibt es in allen Sozialrobotiklaboren Devotionalien, Spielzeuge, Objekte. Die Forscher*innen beziehen sich aktiv auf die in Science-Fiction und anderen kulturellen Kontexten überlieferten Roboterbilder und stellen ständig selbst solche Kulturbezüge her. Zum anderen steht es auch im übertragenen Sinne dafür, dass ein großer Teil der Arbeit von Robotiker*innen im Inszenieren von Maschinenverhalten besteht. Das ist kein Beiwerk, sondern betrifft den Kern ihrer wissenschaftlichen Forschung und ihres Erkenntnisprozesses. Wenn Roboter heute im sozialen Raum auftreten, dann ist das eine recht punktuelle Inszenierung – es gibt bisher fast keine Roboter im Regelbetrieb. Die Orte, die dafür gewählt werden, haben dabei meist einen hochsymbolischen Charakter. Das Organisationskomitee der Olympischen Spiele 2020 in Japan hat zum Beispiel gerade beschlossen, dass zur Begrüßung der Athlet*innen auch Roboter eingesetzt werden sollen – natürlich um das Land als „Robot Kingdom“ zu präsentieren. Im akademischen Kontext sind die Orte, die...