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Verschmelzung im Hybriden

Das Hildesheimer Transeuropa-Festival zeigt sich wegweisend für die performativen Künste

Erschienen in: Theater der Zeit: Es ist ein Kreuz – Ein Schwerpunkt zur Bundestagswahl mit Luna Ali, Annekatrin Klepsch und Aladin El-Mafaalani (09/2021)

Assoziationen: transeuropa - Europäisches Festival für Performative Künste

„Enter the Collective Vision“ – das Motto des diesjährigen Transeuropa-Festivals in Hildesheim wirkt in pandemischen Zeiten fast grotesk. Und doch legt es den Finger genau auf die Schnittstelle zwischen dem eigenen Ursprungsgedanken – der transeuropäischen Idee des Austausches – und einer Prospektion auf die europaweite Theater- und Performanceszene, die sich in Folge der globalen SARS-CoV-2-Krise methodisch und inhaltlich neu aufstellen muss. Gegründet 1994, um nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Ost-West-Verbindungen zu stärken, will das von Studierenden der Universität Hildesheim kuratierte Festival einen progressiven Austausch zwischen Kulturschaffenden ermöglichen.

In Live-Streams, Theaterfilmen, Social-Media-Formaten, Installationen und interaktiven Open-Air-Performances bieten die 14 ausgewählten internationalen Künstlerinnen, Künstler und Gruppen Visionen von Gesellschaft und Zusammengehörigkeit an, die zum Teil bis ins Paranoide gehen. So greift etwa das Kollektiv Post Organic Bauplan aus Argentinien in „Der Gastgeberkörper“ das Prinzip der „Autotomie“ – die Fähigkeit einiger Tierarten, in Gefahrensituationen Körperteile abzuwerfen – auf und überträgt es auf die Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Elektrische Prothesen, die sich scheinbar eigenständig und eigenwillig bewegen können, dienen den Performerinnen dazu, ihre eigenen Körper beliebig zu modifizieren. Da sitzt die Prothese mal als Arm auf dem Rücken, mal als drittes Bein an der Hüfte oder wie ein Fühler auf dem Kopf....

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