Öffentliches Sprechen
von Marie Bues
Erschienen in: Im Schatten der Zahnradbahn Vol. 2 – Theater Rampe 2013 – 2023 (04/2023)
Die erste Plakatserie, mit der Martina und ich an der Rampe antraten, fragte die Stadtöffentlichkeit: „Wem gehört die Welt?“ Die Frage wurde beantwortet – mit vielen gesprayten und gekritzelten Antworten von uns, von Zuschauer*innen, von Kollaborateur*innen, von einer realen Stadtöffentlichkeit. Vielfältige bunte Antworten zierten die schwarz-weißen Plakate. Nun nach zehn Jahren stellen wir eine ähnliche, aber spezifischere Frage: „Wem gehört das Theater?“ Diese Frage soll am Ende offenbleiben, kann nur von jede*m/r selbst beantwortet werden, regt hoffentlich an, das Theater als eigenen öffentlichen Raum wahrzunehmen und als diesen für sich in Anspruch zu nehmen.
„Wem gehört die Welt“ bis „Wem gehört das Theater“ stellt in der Zeitspanne unserer künstlerischen Leitung zudem die Frage nach einer Deutungs- und Diskurshoheit, nach einer Perspektive, einem point of view, sprich nach einer Autor*innenschaft und ihrer Wirkmacht auf die Erzählung auf der Bühne. Diese Frage hat uns die Jahre am Theater Rampe beschäftigt, fungierte als interne Überschrift und führte zu einer Bandbreite von Erzählformen, Experimenten und Koproduktionsformaten in sehr unterschiedlichen Projekten.
Barack Obama, gefragt von Studierenden, sagte, jetzt von mir sehr frei zitiert: „Wir denken immer, Personen handeln aus profitorientierten oder egoistischen Gründen, oft aber handeln Personen angetrieben von der Macht einer Geschichte, einer...