Ein Bild bleibt: Christine (Agnes Kammerer) klebt am Boden fest, im Halbkreis um sie herum die männlichen Bewohner des Hotels, stehend. Sie reden ihr ein, sie sei mit jedem von ihnen intim gewesen. Das Mädchen, das seiner Wahrnehmung nicht mehr trauen kann, zuckt wie eine Fliege in der Falle. Der schräg gekippte Spiegel an der Bühnenrückseite zeigt das Geschehen als Draufsicht, lässt das Publikum die dominante Männerperspektive einnehmen. Eine ausweglose Situation, und doch wird Christine die Einzige sein, die der klebrigen Hotelfalle am Ende des Abends entkommt. Was ihr dabei hilft, ist das, was im Hotel Mangelware ist: Geld.
In das Hotel „Zur schönen Aussicht“ kommt schon lange kein Gast mehr. Einzig Ada Freifrau von Stetten bewohnt eines der Zimmer und tyrannisiert dabei genussvoll die männliche Belegschaft. Die Herren haben ihr Geld entweder verspielt wie ihr Bruder Emanuel, schlecht investiert wie Hoteldirektor Strasser oder sind Bedienstete. Und so geben sie für Ada die Marionetten, oder besser „Sklaven!“, wie diese freudvoll ausruft, und stecken in der ehemaligen Idylle fest.
Sinnbild dafür ist die Bühne, über die Stefanie Grau eine zuckerwattefarbene Klebeschicht verteilt hat, die jeden Schritt zur Mühsal macht. Die besonders durchtriebenen Figuren Horváths bekommen gar extra Gaffa-Tape unter die Schuhe,...