Interesse und Engagement
von Wolfgang Engler
Erschienen in: Wendungen: Die andere Wahrheit (09/2021)
Dass Menschen nach uns kommen, morgen und in ferner Zukunft, bildet den zumeist unbewussten Bezugsrahmen für die Sinnhaftigkeit unseres persönlichen Daseins. Entfernen wir diesen Rahmen, wird vieles von dem, worauf wir unsere Energien, unseren Ehrgeiz richten, fraglich, weil seiner Anschlussfähigkeit beraubt. Wir, die meisten von uns, fürchten, was wir nicht abwenden können, den Tod, was unserer Tatkraft indessen keinen Abbruch tut. Hingegen fürchten wir nicht oder doch nicht genug, was wir durchaus abwenden können, das Verschwinden der Menschheit, und bleiben untätig. Warum ist das so?26
Eine durchaus erwägenswerte Antwort auf diese Frage gibt der Katastrophenfilm.
Ein verheerendes Erdbeben kündigt sich an. Die Magmakammer eines Vulkans steht kurz vor der Eruption. Der Golfstrom versickert, gleich wird es auf der Nordhalbkugel bitterkalt. Einige wenige bemerken das. Warnen. Malen die Folgen aus. Finden kein Gehör. Teils verstellen handfeste ökonomische Interessen rechtzeitigem Handeln den Weg, Touristen, die nun in Scharen ausbleiben, Unternehmen, die umgehend schließen müssen, um deren Mitarbeitern Gelegenheit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen. Teils ist es die Sorge vor um sich greifender Panik und Gesetzlosigkeit, die Entscheidungen hinausschiebt. Die Verantwortlichen wiegeln ab, spielen die Gefahr herunter, ziehen in Zweifel, was die Experten vermelden: dass es fünf vor zwölf ist,...