1.2. Einschlafen als Umfaltung
von Sebastian Kirsch
Erschienen in: Das Reale der Perspektive – Der Barock, die Lacan’sche Psychoanalyse und das ‚Untote‘ in der Kultur (07/2013)
Zunächst diskutiert Hobbes hier – ähnlich wie Descartes – die Notwendigkeit, den Traum, definiert als die »Vorstellungen (imaginations) Schlafender«,23 und das wache Bewusstsein gegeneinander abzugrenzen. Freilich hält er sofort fest, dass »es schwierig ist und von vielen für unmöglich gehalten wird, genau zwischen Empfindung (nach Hobbes die Vorstellung, die im Subjekt durch den »Druck« eines äußeren Objekts entsteht, S. K.) und Traum zu unterscheiden.« (14) Sodann versucht er sich an einer kleinen Theorie des Traumes, die auf den auch von Freud später in seine »Traumdeutung« integrierten Reiz-Reaktions-Theorien basiert, nach denen man z.B. vom Meer träumen kann, wenn sich im Schlaf ein Harndrang bildet.
Und da Träume durch die Störung einiger innerer Körperteile verursacht werden, müssen verschiedenartige Störungen notwendigerweise verschiedene Träume verursachen. Und daher kommt es, dass Liegen im Kalten Angstträume erzeugt und Gedanken und Bild eines furchterregenden Objekts hervorruft (denn die Bewegung vom Gehirn zu den inneren Teilen und von den inneren Teilen zum Gehirn ist wechselseitig (reciprocal; auch: umkehrbar)) (14)
In der – mechanistisch grundierten – Begründung, dass der Traum die Bewegung vom Gehirn zu den »inneren Teilen« umkehre, deutet sich indes schon die spezifische Wendung an, die Hobbes dem Argument in den folgenden Zeilen gibt:
Und wie Zorn...