Expedition Thälmannpark
von Theater Anu
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Ziel des Projekts
Das 1985 entstandene Wohngebiet Ernst-Thälmann-Park befindet sich im Berliner Prenzlauer Berg. Mehr als zweitausend Menschen wohnen dort. In der einstigen Mustersiedlung der DDR fühlen sich heute viele Anwohner in ihren Anliegen vom Bezirk vernachlässigt. Grünanlagen werden nicht mehr gepflegt, öffentliche Einrichtungen verkommen. Spielplätze werden geschlossen. Der Boden ist durch ein ehemaliges Gaswerk kontaminiert. Hinzu kommen Ängste bei den Anwohnern, Investoren könnten die Wohnungen mittelfristig unbezahlbar machen.
Zusammen mit Anwohnern führte die fiktive Firma Future Artefacts ein mehrwöchiges Experiment durch: Aus der Beschäftigung mit biologischen Prinzipien der heimischen Tier- und Pflanzenwelt wurden kreative und eigenwillige Problemlösungen zu Fragestellungen des Thälmann-parks abgeleitet. Das hierfür entwickelte PAN-Verfahren (Poetisches ANalogieverfahren) bewegte Anwohner und Performer dazu, künstlerisch tätig zu werden. So sind sogenannte poetische Protokolle entstanden, die im Rahmen einer öffentlichen Lecture Performance im errichteten Basiscamp (einem geodätischen Dom) aufgeführt wurden und die die Grundlage der Abschlussinszenierung Ein Garten Analogia bildeten. Diese begehbare Theaterinstallation hat mittels Schauspiel, Tanz, Live-Musik, Soundinstallationen die Ergebnisse und Prozesse der Expedition vermittelt und die Grünfläche des Thälmann-Parks in einen völlig anderen atmosphärischen Ort verwandelt. Zeitgleich entstand eine von den Anwohnern entwickelte und durchgeführte PAN-Führung durch den Thälmann-Park.
Die Expedition Thälmannpark wirkte über einen Zeitraum von beinahe acht...