Report
Vom Hinterhof zur Holzinger-Performance
Das Asphalt-Festival in Düsseldorf ist von einem Undergroundprojekt zu einer bedeutenden internationalen Veranstaltung geworden
von Stefan Keim
Erschienen in: Theater der Zeit: KI – Künstlerische Intelligenz? (09/2025)
Assoziationen: Freie Szene Nordrhein-Westfalen Dossier: Festivals Florentina Holzinger Deutsches Theater (Berlin) Düsseldorfer Schauspielhaus
Eisblöcke schmelzen langsam vor sich hin. Das Tropfen begleitet die Uraufführung von „War Diaries“, Kriegstagebüchern, die Nadia Migdal und Uri Fahndrich geschrieben haben. Sie ist Deutsche, er Israeli. Sie haben den Terroranschlag der Hamas in Israel erlebt, ihre kleine Tochter ist vier Monate alt. Er ist Reservist, wird einberufen, befehligt eine Gruppe von 80 Soldaten im Häuserkampf von Gaza. Das Stück ist ein intensiver und persönlicher Blick auf den Krieg, der das Leben vieler Menschen und beinahe auch die Beziehung der beiden Schauspielenden zerstört. Ein typisches Projekt für das Asphalt-Festival in Düsseldorf.
Vor 13 Jahren haben Christof Seeger-Zurmühlen – Schauspieler und Regisseur – und Bojan Vuletić – Musiker und Komponist – das Festival gegründet. Erst mit wenig Geld, im Off-Off-Stil, Spielorte waren ehemalige Fabrikhallen und Hinterhöfe. Heute findet die erste Woche im Düsseldorfer Schauspielhaus statt, das beide Häuser dem Asphalt-Festival zur Verfügung stellt. Hier war zum Beispiel „Ophelia’s got talent“ zu sehen, eine der wilden Performances von Florentina Holzinger. Seit vielen Jahren ist das Festival Ko-Produzent vieler Stücke der Starchoreografin. „Wir sind uns schon zu einem Zeitpunkt begegnet“, erzählt Christof Seeger-Zurmühlen, „als sie noch nicht so populär war, wie sie heute ist. Die Idee, was sie auf der Bühne erzählen...
