Magazin
Mit Kanten
Hermann Beyer zum 70. Geburtstag
von Martin Linzer
Erschienen in: Theater der Zeit: Aleksandar Denic: Realität des Absurden – Bühnen für Castorf in Berlin und Bayreuth (06/2013)
Das war ein guter Jahrgang. In der Abschlussinszenierung der Berliner Schauspielschule, die 1966 noch nicht „Ernst Busch“ hieß, aber auch schon spitze war, spielten neben Hermann Beyer u. a. Renate Krößner, Walfriede Schmitt, Alexander Lang und Stefan Schütz (der sich freilich rasch der Schreiberei zuwandte). Uta Birnbaum hatte Peter Hacks’ „Der Schuhu und die fliegende Prinzessin“ im bat inszeniert, und Hermann war der Schuhu, ein geflügeltes Fabelwesen, seine Darstellung war wirklich fabelhaft. Der somit diplomierte Schauspieler hat danach kurz am Maxim Gorki Theater, dann ein paar Spielzeiten in Potsdam gewirkt (immerhin Egmont!) und in der Ära Besson an der Volksbühne sein individuelles Profil entwickelt. Heiner Müller und Fritz Marquardt (mit dem ihn bis heute eine herzliche Freundschaft verbindet) prägten seinen weiteren Werdegang. Er war der Flint in Müllers „Bauern“ („Die Umsiedlerin“), Hasselbein im „Bau“, Galloudec im „Auftrag“ und einer der Macbeths (neben Gwisdek und Montag) in Müllers „Macbeth“-Inszenierung von 1982, die ein Meilenstein in der Geschichte des DDRTheaters war, und das war nicht die letzte Müller-Rolle. Vergessen wir auch nicht den Valerio in „Leonce und Lena“, auch an der Volksbühne, Jürgen Goschs Abschiedsinszenierung in der DDR, und den Urfaust am Berliner Ensemble, eine der wenigen Regiearbeiten von Horst Sagert. Und...