Die Bühne von Sabine Mader ähnelt einer hausgroßen Umzugskiste, im Kirschholzton gehalten. Darin sitzen sie nun alle gefangen. Wohin die Reise geht, weiß niemand. Vielleicht nirgendwohin. Oben über ihren Köpfen ist das Dach eingebrochen, durch das Loch fällt manchmal Schnee, was der profanen Szenerie etwas Poetisches gibt. Auch unter ihren Füßen ist der Boden schadhaft. Es sieht aus, als sei hier eine Bombe hindurchgegangen.
Die Schauspieler betreten das Landhaus von Ljubow Andrejewna Ranewskaja von unten durch ebenjenes Loch im Boden, wie Abgesandte aus der Unterwelt oder unerwünschte Eindringlinge, die durch den Keller gehen. Bis auf einen Stuhl, eine Lampe und Gerümpel in einer Ecke ist die Bühne leer und erinnert an die „wüste Gegend“ im „König Lear“. Doch man kommt weder aus dem Keller noch aus der Unterwelt, sondern aus Paris. Vornehmlich weil das Geld alle war und man dort ohne Geld noch weniger existieren kann als im Sommerhaus der Familie. Dies ist der Ort, an dem die Ranewskaja (hartnäckig einen Rest Bedeutsamkeit behauptend: Saskia Petzold) ihre Kindheit verbrachte. Immer wieder überwältigen sie nun pathetische Erinnerungen, schöne ebenso wie schlimme. Oder anders gesagt, immer wieder droht sie den anderen damit, dass sie gleich wieder die Erinnerungen überwältigen werden. Das ist...