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Film: Ein Hauch von Ewigkeit
von Ralf Schenk
Erschienen in: Theater der Zeit: System startet neu – Über den Einbruch der Performance in die Oper (11/2014)
Zwischen seinen Spielfilmen dreht Wim Wenders gern dokumentarische Essays, in denen er sich mit Vorliebe vor Künstlerkollegen verneigt: vor Nicholas Ray beispielsweise, den Musikern des Buena Vista Social Club oder Pina Bausch. Es sind Filme voller Liebe und Bewunderung, nicht zuletzt für die Leidenschaft, mit der die Porträtierten ihr künstlerisches Werk erneuern und vollenden. Mit Das Salz der Erde über den 70-jährigen brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado setzt Wenders diese Reihe mit Salgados Sohn Juliano als Koregisseur nun fort.
Aus der Dunkelheit eines Ausstellungsraumes leuchten die schwarz-weißen Motive des Meisters hervor: Bildserien über den Planeten Erde, Aufnahmen der unberührten Natur, aber auch Szenen der Angst, des Elends. Zunächst fotografierte Salgado in der Sahelzone, während des Bürgerkriegs in Äthiopien und während des ersten Golfkriegs, suchte nach Spuren des Völkermords in Ruanda. Die Bilder des Schreckens fraßen sich tief in seine Psyche ein. Um der Depression beizukommen, gründete er ein Aufforstungsprojekt, fotografierte erstmals „andere Tiere als die Menschen“. Eine Selbsttherapie, die zu anderen, wiederum intensiven Bildkompositionen führte. Wenn sich Salgados Antlitz in den Fotos spiegelt, bekommt der Film eine nahezu religiöse Anmutung: Durchs Kino weht ein Hauch von Ewigkeit.
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