Theater der Zeit

4. Der Traumtext als Vorhang, oder: Zur Frage des »dahinter«

von Sebastian Kirsch

Erschienen in: Das Reale der Perspektive – Der Barock, die Lacan’sche Psychoanalyse und das ‚Untote‘ in der Kultur (07/2013)

Dass die einzelnen Traumstücke sich, nicht anders als die fragmentierten Einzelteile der Allegorie, wechselseitig und je nach Belieben aufladen lassen, bedeutet zunächst einmal, dass der Traum kein stabiles Vokabular kennen kann – obwohl genau diese Annahme lange Zeit die Versuche der Traumlektüre bestimmt hat. Tatsächlich grenzt Freud sich in der »Traumdeutung« entschieden von den auch zu seiner Zeit noch nicht ausgestorbenen Versuchen ab, jedem einzelnen Traummoment eine fixe Bedeutung zuzuordnen und auf diesem Weg eines Tages vielleicht zu einem universellen »Traumlexikon« zu kommen. Freud nennt diese Technik spöttisch die »Chiffriermethode«,

da sie den Traum wie eine Art von Geheimschrift behandelt, in der jedes Zeichen nach einem feststehenden Schlüssel in ein anderes Zeichen von bekannter Bedeutung übersetzt wird. Ich habe z.B. von einem Brief geträumt, aber auch von einem Leichenbegängnis u. dgl.; ich sehe nun in einem »Traumbuch« nach und finde, dass »Brief« mit »Verdruss«, »Leichenbegängnis« mit »Verlobung« zu übersetzen ist. Es bleibt mir dann überlassen, aus den Schlagworten, die ich entziffert habe, einen Zusammenhang herzustellen, den ich wiederum als zukünftig hinnehme. (Td 118/119)

Letztlich überträgt eine solche Vorgehensweise das vormoderne, in der Ordnung der Ähnlichkeiten fundierte Modell des »clavis universalis« auf den Traum, indem sie noch seine kleinsten Details in...

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