Die Hoffnung des Kulturbanausen
von Thomas Prestin
Erschienen in: 70 Jahre Zukunft – Theater der Jungen Welt Leipzig (03/2017)
Dass man die kulturelle Hoffnung bei mir noch nicht gänzlich aufzugeben braucht, verdanke ich in aller erster Linie der Tagesmutter und dem Kindergarten meiner Kinder. Sie waren es, die seit jeher mit großer Begeisterung die Vorstellungen des TdJW mit meinen Bengels besuchten, sie kulturell auf die richtige Bahn und mich der Kultur wieder ein Stück näher brachten. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch ich eines Tages das erste Theaterstück seit der Oberstufe sah. Schon der Aufenthalt im Foyer war eine Wonne. Denn als mein Ältester – auf die Fotoleinwand blickend – mir mitteilte, bei welchen Stücken er bereits anwesend war, kam Freude auf, dass die vielen Vorstellungsbesuche ganz offensichtlich nicht nur kurzweilig, sondern auch sehr nachhaltig waren. Ich denke, dass das ein eindeutiges Zeichen auch für die Qualität der Umsetzung ist. Als Zweitgeborener war dann auch mein erstes Stück im TdJW »Die zweite Prinzessin«, das ich mit drei Erstgeborenen anschaute und freudig die Häme über das Leben als jüngeres Geschwisterkind verfolgte und mitfühlte.
Ich hoffe sehr, dass meine Kinder noch viele weitere Vorstellungen am TdJW besuchen, mich mitnehmen und das Interesse am Theater auch in Zukunft beibehalten werden.