Puppentheater im „Flohkino“
Erschienen in: Verfitzt und zugenäht! – 60 Jahre Puppentheater Bautzen (05/2021)
Die Spielstätte im Haus Lauengraben 12 begleitete das Ensemble die bisher längste Zeit: In 24 Jahren erlebte das Puppentheater eine aufregende Aufbau-Zeit, wobei künstlerische und bauliche Entwicklung Hand in Hand gingen. Das ehemalige Kino „Filmbühne“ am Lauengraben – in der Stadt als „Flohkino“ bekannt – genügte zunächst kaum den Bedürfnissen eines Theaterspielbetriebs, wurde aber nach den notwendigsten Renovierungsarbeiten am 1. Mai 1969 als Puppentheater eröffnet. Es gab einen Saal, die Bühne, den Kassenraum und hinter der Bühne zwei winzige Kämmerchen. Der Zuschauerraum war dunkel und heruntergekommen, die Bestuhlung uralt und abgenutzt. Die unverputzten Wände mussten von den Puppenspieler*innen mit Stoff verhängt werden. Es regnete immer wieder durchs Dach hinein. Duschen gab es keine, und ein einziges „Plumpsklo“ auf dem Hof musste für Publikum und Ensemble reichen. Der größte Mangel aber war das Fehlen einer Heizung. So konnte das Haus die meiste Zeit des Jahres allein für Proben genutzt werden und nur im Hochsommer als Vorstellungsraum. Überwiegend war das Ensemble also unterwegs, unterhielt einen regen Gastspielbetrieb in der Oberlausitz sowie in den Bezirken Dresden und Cottbus. Neben der Spielstätte waren auch die künstlerischen Bedingungen unbefriedigend. Das Ensemble verfügte zwar über einen Disponenten, aber über keinen eigenen Techniker. Die Puppenspieler*innen trugen im...