So müsste Rost klingen: dunkel, heiser, roh. Im Szenelokal „Dampfschiff“ gehört diese Stimme einem jungen Mann. Sein Gesicht ist schweißgebadet; sein Körper biegt sich wie ein Schilfrohr, um jeder musikalischen Wendung eine unverwechselbare Haltung abzutrotzen. Der Zuhörerin wird heiß und kalt – und das soll auch so sein, wenn Aaron Hitz Songs von Tom Waits murmelnd, grollend und polternd zum Besten gibt.
Herrschaft, der kann ja singen, denkt die Besucherin und errötet innerlich: Wieso soll ein Schauspieler nicht so singen können wie dieser 29-jährige Schweizer, der – lässt man seine Vita Revue passieren – ein Alleskönner ist. Ein großes Wort, das Aaron Hitz bestimmt nicht in den Mund nehmen würde. Dafür drei Worte, die Bescheidenheit und Selbstkritik verraten: „Alles bringt etwas.“
Um diesem „alles“ auf die Spur zu kommen, muss man im Lebensbuch des Schweizers zurückblättern. Nicht allzu weit, schließlich ist er noch keine 30. Dass er, im Schweizer Mittelland aufgewachsen, bereits im Gymnasium Theater gespielt hat, nimmt man gerne auf, doch vom Sessel reißt einen dieses Bekenntnis nicht. Aber dann kommt einer dieser vielen, fast beiläufigen Nebensätze: „Ich wollte herausfinden, ob mein Hobby berufstauglich ist.“ Es war, denn nach der Schauspielausbildung in Bern wurde er sogleich ans Theater Biel...