„Tja. Das ist das Ende meiner Geschichte.“ Ein einsamer Cowboy eröffnet diese Festschrift voller Erinnerungen, Bilder und wissenschaftlicher Beiträge, die unter dem Titel „Landschaft mit entfernten Verwandten“ zur Emeritierung von Heiner Goebbels am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft (ATW) erschienen ist. Was der postheroische Cowboy aus der Performance „Live Tonight!“ des Ex-Gießener Kollektivs Monster Truck beginnt, setzt sich fort: Die Lesenden werden mitgenommen in eine Vielzahl vergangener und neuer Geschichten, die sich um das vielfältige Schaffen von Goebbels gruppieren, der eben nicht nur Hochschullehrer und Präsident der Hessischen Theaterakademie war, sondern auch Komponist, Regisseur und Musiker ist sowie von 2012 bis 2014 die Ruhrtriennale leitete.
Dass Goebbels zum neuen und eigenständigen Denken aufforderte, statt auf ein sogenanntes Handwerk zu vertrauen, wird insbesondere in den Gedanken und Grüßen seiner ehemaligen Studierenden deutlich (darunter u. a. die Künstler und Gruppen: Auftrag:Lorey, Alexander Giesche, Herbordt/Mohren, Mobile Albania, Boris Nikitin, Rimini Protokoll, SKART, Swoosh Lieu und Susanne Zaun). Hinter dieser Aufforderung zur Offenheit stehen eine Utopie und ein politischer Einsatz, wie viele der Beiträge oft en passant zeigen. Ein Einsatz, der sich durchaus als Gegenmodell zum Glauben an den sogenannten Realismus verstehen lässt: als Arbeit an der Form, „als formale Öffnung“, wie Philipp Schulte...