Magazin
Schönheit des Andersseins
Das Theater RambaZamba Berlin wird 25
von Gunnar Decker
Erschienen in: Theater der Zeit: Alles außer gewöhnlich – Die Schauspielerin Jana Schulz (03/2017)
Assoziationen: RambaZamba Theater
Aus dem Nachteil einen Vorzug machen – das war das Motto von Gisela Höhne, promovierte Theaterwissenschaftlerin, die es mit ihrem damaligen Partner Klaus Erforth bis ans Deutsche Theater Berlin gebracht hatte, als sie 1976 ein Kind mit Trisomie 21 bekam, auch bekannt als Downsyndrom. Das katapultierte sie mit einem Schlag heraus aus der sogenannten Normalität. Konnte sie nun noch anderes sein wollen als die Mutter eines behinderten Kindes? Sie konnte.
1991 gründete sie das Theater RambaZamba. Ihr Sohn Moritz wurde das erste Ensemblemitglied. 25 Jahre und dreißig Inszenierungen später befindet sich Gisela Höhne nun in ihrer letzten Spielzeit als Chefin des Hauses. Wohl wissend: Ramba-Zamba ist immer Avantgarde. Keine Therapie oder Sozialarbeit, sondern der lebendige Beweis dafür, dass behinderte Menschen allein durch ihre Kunstausübung zu beeindrucken vermögen. In der kommenden Spielzeit übernimmt ihr Sohn Jacob, der bereits Regieassistent bei Volksbühnenlegende Herbert Fritsch war, zusammen mit Esther Ningelgen die Leitung.
„DADA-Diven“, so lautet der Titel der Jubiläumsinszenierung von Gisela Höhne. Ein virtuoser Parcours aus Bildern, Worten und Musik der neu gegründeten Band des Hauses (in der Sohn Moritz Schlagzeug spielt). Und wie immer geht es dabei quer durch die Weltliteratur von Daniil Charms über Kurt Schwitters bis Ernst Jandl. Ein Spiel...