Theatermusiker*in als Identität
Kompetenzen
von David Roesner
Erschienen in: Recherchen 151: Theatermusik – Analysen und Gespräche (11/2019)
Ein viel stärkeres Bindeglied der community stellen die Fähigkeiten dar, die sie sich im Laufe ihrer Tätigkeit erworben haben und die zu ihrem Selbstverständnis und ihrem Selbstbewusstsein beitragen. Darunter fallen immer Formen des Instrumentalspiels – häufig mehrere Instrumente27 –, Tätigkeiten des Komponierens und Arrangierens, der Umgang mit Digital Audio Workstations und nicht selten auch Fähigkeiten bei der Vermittlung und Anleitung von Musik, gerade auch an musikalische Laien.
Dabei wird gleichzeitig ein durchaus ambivalentes Verhältnis zu einer normativen Vorstellung von ›Handwerk‹ deutlich. Die Theatermusiker*innen sind sich dessen bewusst, dass sie etwas können, und formulieren den Anspruch einer Professionalität an ihr Tun (und den Wunsch nach entsprechender Anerkennung), distanzieren sich aber auch nicht selten von einer traditionellen Vorstellung von Handwerklichkeit. Gerade unkonventionelle Techniken des Instrumentalspiels (Günther), des Aufnehmens (Kürstner), Notierens, Komponierens (Sebastian Vogel) und Improvisierens (Wilhelmi) – so die formulierte Erkenntnis, können im jeweiligen szenischen Kontext genau das Richtige sein. Gezielt mit Laientum, Regelbruch oder ›schlechtem Geschmack‹ spielen zu können, gehört auch zur Klaviatur der Theatermusiker*innen.
In der zeitgenössischen Theatermusik ist aber auch der kompetente Umgang mit einer Reihe von Technologien zu einer zentralen Fähigkeit geworden: Das Aufnehmen, Bearbeiten, Mischen und Einrichten des Tons sind dabei ebenso essenziell wie eine hohe...