Die Theater-WG
von Dirk Förster
Erschienen in: 70 Jahre Zukunft – Theater der Jungen Welt Leipzig (03/2017)
Als wir mit LOFFT 1999 im Theaterhaus am Lindenauer Markt neu anfingen, fühlten wir uns wie auf einer einsamen Insel. Mitten in einem von sozialen Umbrüchen und hohem Wohnungsleerstand geprägten Stadtteil zündeten wir ein Leuchtfeuer für ein junges, neugieriges Publikum. 2003 zog dann das Theater der Jungen Welt mit ins Haus, startete sein eigenes ambitioniertes Programm und wir gründeten unsere Theater-WG.
Wie so ein WG-Leben abläuft, weiß man ja. Erst kommt die Phase des Kennenlernens: Die Grenzen zwischen wir und ich werden abgesteckt, ausgehandelt, wer was bezahlen muss und wann die Musik nicht zu laut sein darf. Schnell entdeckt der Mensch als soziales Wesen die Vorteile: Endlich nicht mehr alleine kochen, man lernt eine Menge neuer Leute kennen und selbst den Putzplan kann man sich teilen. Und bald macht man die erste gemeinsame Party. Leben in der Bude!
Die besten WGs sind natürlich die von Berufstätigen Ü30. Man geht einfach etwas entspannter mit seinen Mitbewohnern um. Und in einer Künstler-WG gibt es immer wieder kreative Höhenflüge, wenn man sich gegenseitig inspiriert. Manchmal wundern sich die Nachbarn dann und manchmal sind sie mit dabei und machen einfach mit.
Die schrägsten Momente bescheren uns immer wieder unsere Untermieter – von der Fernsehproduktion...