Die einzige Strategie, die ein Mensch, der sich von äußeren Umständen völlig überfordert und verloren fühlt, im Angesicht seiner menschlichen Ohnmacht verfolgen kann, liegt in der Dokumentation seiner Wahrnehmung dessen, was um ihn herum und in ihm geschieht. Auf dieser These basiert „Während ich warte“ des syrischen Dramatikers Mohammad Al Attar, das vor ein paar Monaten bei den Wiener Festwochen gezeigt wurde. Das diesjährige Dramatiker|innenfestival des Schauspielhauses Graz in Kooperation mit uniT Graz, dem Verein für Kultur an der Karl-Franzens-Universität, scheint in dieselbe Kerbe zu schlagen. Anhand des Festivalthemas „Privatsache“ entfalten sich nicht nur Inhalte, sondern auch Formen und Formate, die scheinbar einen Rückzug ins Private konstatieren.
Von Rückzug zu sprechen, legt allerdings eine falsche Fährte. Keineswegs wird sich in den jungen, neuen Arbeiten, die das Festival auf verschiedenartige Weisen ausstellt, von einem politischen Kampfplatz zurückgezogen. Vielmehr stellen die jungen europäischen Denkerinnen und Denker hinter den dramatischen, lyrischen und prosaischen Texten eine neue Kampflinie her. Dem politischen Populismus setzt man detaillierte Innenschauen entgegen. Man kämpft, wo man kämpfen kann.
Raus auf die Straße oder zurück ins Private? Diese Frage stellt das Festivalthema nicht nur den internationalen Dramatikern, von denen mehr als fünfzig ihren Weg ins frühsommerlich strahlende Graz gefunden haben,...