Ein Mann will mit seiner 16-jährigen Tochter sprechen. Er stellt einen Becher Tee vor sie auf den Tisch. „Wie war dein Tag?“ Keine Antwort. Er redet sich in Rage, schimpft, bettelt, schreit, droht. Die Tochter sagt nichts, trinkt nicht, reagiert nicht – eine dreiviertel Stunde lang. Dann erwürgt er sie.
Lange hatte man nichts mehr gehört von Edward Bond, als ich Peter Palitzsch am Berliner Ensemble im Sommer 1993 von dieser Anfangsszene aus Bonds neuem Stück „Ollys Gefängnis“ erzählte. Ich kannte einige seiner frühen Stücke, zum Beispiel „Gerettet“, das 1965 in London verboten wurde, unter anderem weil darin Jugendliche ein Baby in einem Kinderwagen steinigen, oder „Trauer zu früh“, eine ergötzlich respektlose Satire über das viktorianische England als Monarchie der Menschenfresser, die kurze Zeit später zur endgültigen Abschaffung der altehrwürdigen Institution der Zensur führte. Bond hatte seinen Platz nicht nur in der englischen Theatergeschichte gefunden, sondern vor allem in der deutschen. Peter Stein war 1968 mit „Gerettet“ beim Theatertreffen, Peter Zadek, Luc Bondy und Andrea Breth hatten seine Stücke inszeniert, und Peter Palitzsch 1972 mit „Lear“ die erste Saison des legendären Frankfurter Mitbestimmungsmodells eröffnet. Die Inszenierung der Bond’schen Gewaltszenen – die RAF-Köpfe Baader, Meins und Raspe waren gerade verhaftet worden...
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