Eigentlich sind die gar nicht so weit voneinander entfernt und so fragt man sich mal wieder, wie es passieren konnte, dass im Musiktheater gleich zwei Volltreffer zu vermelden sind: Verdis „Rigoletto“ und „Die Hochzeit des Figaro“ von Mozart. Große Opern, gleich zweimal, einmal hier und einmal da. Gibt ja auch nur die beiden Opern, was soll man machen? Dabei hatten sich die Häuser noch vor ein paar Jahren mit Händen und Füßen gegen eine vom Land geforderte Theater-Fusion gestemmt. Wir sind ja alle froh, dass sie nicht gekommen ist. Aber sei’s drum.
Im Bereich Schauspiel dagegen sind die Schnittmengen übersichtlich. Neubrandenburg-Neustrelitz hält sich an zwei Ereignisse – 80 Jahre Kriegsende und 35 Jahre Mauerfall – stabile Größen, die einen interessanten Spielplan versprechen. Zwölf Inszenierungen kündigt Schauspieldirektor Maik Priebe an. Darunter erfreulicherweise „Wege übers Land“, nach dem Roman von Helmut Sakowski, geschrieben ausgerechnet auch noch in Neubrandenburg, 1968 als Sechsteiler von der DEFA verfilmt, mit Starbesetzung. Ein guter Plan, daraus ein Theaterstück zu machen. Oder „Anna“ von Ella Hickson, als deutsche Erstaufführung. Ein Thriller, der in einer Ostberliner Wohnung im Jahr 1968 spielt. Auch hier geht es gleichermaßen um das Kriegsende und die beiden aufeinanderfolgenden Diktaturen, inszeniert als Schauspiel mit Sounddesign,...
Erschienen am 30.5.2024