„Es gibt Schauspieler, die können über ihre Arbeit reden und darüber schreiben. Dagmar Manzel kann es nicht“, schlussfolgerten die Dozenten der damaligen Staatlichen Schauspielschule Berlin in der Beurteilung der schriftlichen Diplomarbeit der Studentin Manzel. Da haben sie sich geirrt. Dagmar Manzel kann über ihren Beruf reden wie kaum eine andere, und ich bin mir sicher, sie kann auch darüber schreiben. Für dieses Buch hat sie es angesichts ihrer vielen Proben, Vorstellungen und Dreharbeiten vorgezogen, sich von Knut Elstermann befragen zu lassen – und das war eine kluge Entscheidung. Denn Elstermann kann nicht nur gut fragen, er kann vor allem gut zuhören und lässt Manzel wunderbar abschweifen. Dadurch bekommen die Leserin und der Leser das schöne Gefühl, sie säßen bei diesem Gespräch dabei und nicht ehrfurchtsvoll unten im Zuschauerraum. Trotzdem ist es kein verplappertes Buch, sondern ein nachdenkliches, bei dem man selbst ins Nachdenken gerät. Und obwohl es nicht chronologisch alle Stationen von der Wiege bis in den Ruhm nacherzählt, erfährt man doch alles, was man vom Werdegang Manzels schon immer wissen wollte. Oder jedenfalls alles Wesentliche.
Das Buch beginnt nicht mit einem Theaterzitat, sondern mit dem Gedicht „Der Vogel, weiß“ von Johannes Bobrowski, was den Rezensenten gleich zu Anfang erfreut...