Wer als Kind, wohlgemerkt als Mädchen, den Mackie Messer in der „Dreigroschenoper“ gespielt hat, dem muss das Theaterspielen in die Wiege gelegt worden sein. Da ist Magie im Spiel. Lieke Hoppe schwärmt, aber sie ist der seltene Fall einer vollkommen geerdeten Schwärmerin. Deswegen war sie prädestiniert für die Rolle des Käthchens von Heilbronn in der Inszenierung von Simon Solberg in ihrem ersten Jahr am Düsseldorfer Schauspielhaus. Die Schauspielerin schwärmt vom Regisseur, sie schwärmt von Kleist, aber die Sprache des Dichters, die gemeinhin als komplex gilt, habe ihr keine zu große Mühe gemacht, berichtet sie beim Kaffee. Ihr sei das Herz aufgegangen, und wenn sie vor jeder Vorstellung vor Aufregung zittere, dann deswegen, weil ihr dieses Stück und diese Arbeit so wichtig seien.
Lieke Hoppe, Jahrgang 1993, ist Ur-Bremerin und Werder-Bremen-Fan: Für das Foto im Spielzeitheft hat sie sich sogar die grün-weiße Werder-Raute auf die Wange gemalt. Das Somnambule des Käthchen ist ihr fremd. Fast allen Figuren, die Lieke Hoppe spielt, auch der hin- und hergerissenen Mary Warren in „Hexenjagd“, auch dem praktisch veranlagten „Flämmchen“ in „Menschen im Hotel“, glaubt man anzumerken, dass hier jemand, selbst wenn er sich scheinbar naiv gibt, im Grunde genau weiß, was auf dem Spiel steht....