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Linzers Eck
Die Komödianten sterben aus. Zum Tod von Günter Junghans
von Martin Linzer
Erschienen in: Theater der Zeit: Blackfacing (10/2014)
Der Schauspieler Günter Junghans ist gestorben. Das ist mehr als eine Meldung wert. Aus wenigstens drei Gründen. Zuallererst war Junghans einer der populärsten und das Gesicht des DDR-Theaters prägenden Schauspieler. Dann ist der von einer großen Agentur verbreiteten und von ahnungslosen Redakteuren übernommenen Legende zu widersprechen, Günter Junghans sei – angesichts von 130 Kino- und Fernsehfilmen – der „Meister der Nebenrolle“ gewesen. Und schließlich ist festzustellen, dass mit ihm ein bestimmter Typus von Schauspieler, ja eine ganze Generation, die das Theaterleben der DDR bestimmte, einen prominenten Vertreter verloren hat.
Der gebürtige Leipziger (und gefühlte Berliner) Günter Junghans hat an der Filmhochschule in Potsdam studiert (1959 – 1963) und war dann für einige Jahre (1963 – 1970) am Hans-Otto-Theater Potsdam engagiert, was nach dem Karl-Marx-Städter die wohl wichtigste „Kaderschmiede“ für die Theater in der Hauptstadt der DDR war. Von Besson an die Berliner Volksbühne geholt, spielte Junghans dort bis zum Amtsantritt von Castorf unter anderem folgende „Nebenrollen“: Franz Moor in den „Räubern“ (Regie Manfred Karge/Matthias Langhoff, 1971 – wie so oft fand hier auf der Bühne statt, was in der Realität nicht stattfinden durfte: eine Revolte à la 68), Othello (Regie Karge/Langhoff, 1972), Kunze in „Hinze und Kunze“ (Regie Karge/ Langhoff,...