„Bürger an die Macht!“, „Lügenpresse, auf die Fresse!“ – 21 Darsteller in Weiß skandieren die gängigsten Demo-Sprechchöre einer politikverdrossenen Zeit. Sie sind Teil von „Staging Democracy“, einem Bürgertheaterprojekt des Hamburger Lichthof Theaters. Der Abend ist das Ergebnis eines einjährigen Experiments zum Thema Demokratie, initiiert von der Autorin und künstlerischen Leiterin Dagrun Hintze.
Inspiriert hatte sie das Buch „Gegen Wahlen – Warum Abstimmen nicht demokratisch ist“ von David Van Reybrouck. Als Alternative zur in die Krise geratenen Demokratie der Wahlen nimmt der belgische Historiker darin die aleatorische Demokratie unter die Lupe, in der das Los entscheidet, wer im Parlament sitzt. Ein Verfahren, das schon im antiken Athen praktiziert wurde. „Am Morgen der Trump-Wahl war ich in Dresden“, erzählt Hintze. „Weil ich Angst hatte, auf die Straße zu gehen und auf feiernde Menschen zu treffen, dachte ich mir: Ich muss jetzt sofort was machen. Und da ich viel mit partizipativem Theater beziehungsweise Theater zu politischen Themen beschäftigt bin, kam ich auf die Idee, mit den Mitteln dieser Form von Theater die Demokratie selbst in den Blick zu nehmen.“
Und so wurde interessierten Hamburgern ein politisches Fachgebiet zugelost, in das sie sich selbstständig einarbeiteten und daraufhin in fünf Factorys zu Themen wie „Wirtschaft...