Der Dramatiker Christian Martin, geboren 1950, lebt und arbeitet in seinem Geburtsort Ellefeld im Vogtland. Mentalität und Landschaft seiner Heimat fließen in nahezu alle seiner Theatertexte ein. Lokalkolorit und Fabeln bilden den materiellen, handlungstreibenden Vordergrund für geistig-politische und poetische Beziehungsgeflechte. Verhandelt werden Grundfragen der menschlichen Existenz wie Liebe, Rache, Hass, Verrat und Tod innerhalb eines realen gesellschaftlichen Bedingungsgefüges. Den Gestus des poetischen Volksstücks in der Tradition von Horváth und Fleißer erreicht Christian Martin durch eine volkssprachlich fundierte Kunstsprache voller lakonischen Witzes.
Die „Vogtländische Trilogie“ umfasst die Stücke „Traumreise“, „Abseits“ und „Golan“, die in der unmittelbaren Vor- und Nachwendezeit dem Scheitern zwischenmenschlicher Beziehungen exemplarisch nachgehen. „Abendglühn“, durch den laufenden NSU-Prozess an Aktualität gewonnen, schließt die „Trilogie der verlorenen Sehnsucht“ ab, deren ersten beiden Texte „Formel Einzz“ und „Schneemond“ bereits an anderer Stelle publiziert sind. Das Endspiel „Winterkrieg“ ist ein an Antike, Shakespeare und Jewgeni Schwarz angelehntes schwarzes Märchen um das Zeitalter der großen Ideologien.