Vor Jahresfrist erregten mehrere Inszenierungen von Georg Büchners »Dantons Tod« unsere Aufmerksamkeit. Es war zu spüren, daß neue Versuche mit dem schwierigen und umstrittenen Stück wichtige Fragen unseres geschichtlichen Selbstverständnisses betreffen.
Bisher galt als neuralgischer Punkt stets die Frage nach der historisch-perspektivischen Repräsentanz der Hauptfiguren, mithin auch die nach dem Verhältnis von Robespierre und Danton. Die Interpretationsversuche liefen tendenziell darauf hinaus, die Funktion Robespierres als Vertreter eines volkstümlich-plebejischen Revolutionsprogramms ins...