Zu den seltsamsten Wesen, die sich durch die deutsche Theaterlandschaft bewegen, zählt das Theater an der Ruhr, in vielfacher Hinsicht einzigartig, überwindet dieser Solitär jahrein, jahraus die unterschiedlichsten, zumeist inter kulturellen Grenzen, um den Brennpunkten unserer Zeit theatralisch auf den Zahn zu fühlen und zieht seine Ellipsen durch die globale Welt.
Von Postjugoslawien nach Ägypten geht die Reise, die Seidenstraße hinauf nach Kasachstan, nach Bagdad oder nach Teheran. Aber auch in den beiden Amerikas und dem Osten Europas hat dieses Theater in seiner langjährigen Geschichte schon gastiert, um im Dialog der Kulturen und Religionen seine Stimme zu erheben.
Wirft seine bloße Existenz schon einige Rätsel auf, so steht das Rätsel erst recht im Zentrum der Ästhetik dieser in vielerlei Hinsicht bewanderten Bühne. Seine Bildsprache wirft immer neue Bündel von fragen auf und mit jeder Antwort verzweigt sich das mehrfach verspiegelte Labyrinth, dass d iesem Theaterbau als Fundament dient. Nicht nach Lösungen rufen seine Rätsel, sondern nach Teilhabe und weiteren Deutungen, ist doch eines immer gewiss: dass der menschlichen Existenz nichts Selbst verständliches beiwohnt.