Das Projekt der BERLINER ERMITTLUNG (1999) organisierte eine Stimmenvielfalt von Zeugnissen, Diskussionen, Haltungen und Aktivitäten. Vor der Follientes Oratoriums DIE ERMITTLUNG von Peter Weiss (1965) wurden die Beteiligten nicht nur mit den Schreckensbildern von Auschwitz, sondern weitaus mehr mit der Frage konfrontiert: wie Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen gestaltet werden kann, was wir erinnern und woran wir uns wozu erinnern sollen.
Der vorliegende Band versucht, diese Frage nach mehreren Seiten hin auszuloten. Das Ereignis scheint im Rahmen einer Chronologie, es wird einer mehrfachen Perspektivierung unterworfen und an zeitgenössische Diskurse rückgebunden, die es in seiner Einzigartigkeit verschwinden lassen, ohne es vergessen zu wollen; es wird aus der Sicht der Verantwortlichen kommentiert, erinnert, rekonstruiert, aus der Innenansicht von Beteiligten kritisiert, verglichen und angenommen zugleich.