Magazin
Ein Spieler unter Spielern
Trauerrede zum Tod von Wilfried Minks
von Ulrich Waller
Erschienen in: Theater der Zeit: Unter Druck – Das Theater in Ungarn (04/2018)
Ich möchte vor allem über den Regisseur Minks sprechen, denn in den meisten Nachrufen war ja zumeist und fast ausschließlich vom Bühnenbildner Minks die Rede, der Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts begann, das Bühnenbild als Dekoration von der Bühne abzuräumen, und zuerst seine Regisseure und später auch sich selbst zwang, in Räumen, oft weißen Räumen zu denken und zu inszenieren. Radikaler als bei jedem vor ihm waren die Räume von der bildenden Kunst beeinflusst und bauten dem Text auf der Bühne einen ganz neuen, bis dahin noch nicht gekannten Rahmen für den Auftritt.
Aber Wilfried wollte mehr sein als nur Bühnenbauer und Lichterfinder. Und gerade als „alles Minks war, was vom Bühnenbild kam“ – wie es damals hieß –, er alles machen konnte und er zunehmend das Interesse an der reinen Bühnenbildnerei verlor, kam ihm der Zufall zu Hilfe. Der Regisseur, dem er 1968 einen Raum für Shakespeares „Komödie der Irrungen“ entworfen hatte, erkrankte. Das war Kurt Hübner, der zu der Zeit auch Intendant des Bremer Theaters war, und der bot Wilfried an, das Stück doch auch gleich selbst zu inszenieren. Und mit sehr viel Spaß muss sich Wilfried in seinen neuen Beruf gestürzt haben, in die Proben...