Oliver Bukowski, Ihr Stück „Der Sohn“ ist – wie auch schon eine Reihe früherer Arbeiten – in der Lausitz angesiedelt und blickt auf eine Familie: den arbeitslosen Bergmann Thomas Walter, Mitte fünfzig, seine Frau Anja und die beiden Kinder Finn und Tine, beide 16 Jahre alt, aber in ihrer pubertären Protesthaltung völlig gegensätzlich eingestellt. Ein Riss zwischen den Generationen zeigt sich, aber auch ein völliges Unverständnis der beiden Kinder füreinander. Liegt da immer noch der lange Schatten jener Verwerfungen über uns, wie sie mit der Wende entstanden, oder sind mittlerweile auch ganz andere Zentrifugalkräfte am Werk, die die Menschen immer wieder zu Randfiguren der Geschichte machen?
Sowohl als auch. Gerade der Teil der Generation Wende, der zu Hause blieb und deshalb eben nicht zu „Wende-Gewinnern“ wurde, scheint sich nun endgültig zu einer Art verlorenen Generation zu entwickeln. Diese Menschen wurden nach der Wende noch ganz klassisch arbeitslos und begehrten traditionell klassenkämpferisch dagegen auf, sind nun aber zu alt, um noch auf die modernen Marktanforderungen umzulernen. Ein Elon Musk braucht in seinen menschenleer roboterisierten Hallen keinen Arbeiter am Band. Sie stehen also da, beharren auf ihrer Position, nicht gebraucht, nicht anerkannt und ungerecht behandelt zu werden, während ihre Kinder rechts und...