Was für ein Match! Die beiden Performerinnen Joana Tischkau und Maria Sendlhofer treffen in „Rage. A Tennis Western“ am Rand eines Tennisplatzes aufeinander und rollen der Wut den roten Teppich aus, indem sie dort männlichen Vorbildern nacheifern, mögen diese John McEnroe heißen oder Lucky Luke. Weißer Sport trifft auf Wilden Westen, gängige Frauenbilder werden lustvoll zertrümmert, doppelte Standards pointiert hinterfragt: breitbeinig, komisch, wahr. Seine Uraufführung erlebte „Rage“ nicht auf dem Tennisplatz, sondern im Internet: Die Produktion wurde Anfang des Jahres aus dem Frankfurter Mousonturm gestreamt. Aber auch auf einem richtigen Tennisplatz haben die beiden sensationellen Akteurinnen mittlerweile schon ihre Schläger zertrümmert und den Feinheiten weiblicher Wut hinterher gelauscht.
Ausgedacht hat sich den Abend ein Produktionsteam rund um die in Frankfurt lebende Regisseurin, Dramaturgin und Performerin Hanna Steinmair, die bei den diesjährigen Hessischen Theatertagen in Marburg gleich mehrere Preise abräumte. Geboren wurde sie 1989 in Nußbach, einem kleinen Ort in Oberösterreich. „Ich hab mich immer schon fürs Theater interessiert“, erzählt Steinmair sprudelnd und berichtet von ihren Erfahrungen im Kinder- und Jugendtheater sowie mit studentischen Gruppen, die Protest mit Performance verbanden.
In Wien hat sie zuerst Kultur- und Sozialanthropologie studiert, danach in Gießen Angewandte Theaterwissenschaft. Von Anfang an hätten sie am Theater...