Partnerschaft: Geben – Nehmen – Geben
von Horst Hawemann
Erschienen in: Recherchen 108: Horst Hawemann – Leben üben – Improvisationen und Notate (03/2014)
Vier Beobachtungen zum Aufbauen einer Partnerschaft für eine Szene.
Erstens. Zentral ist die Frage: Was will der andere? Wohin will er und warum? Erst, wenn ich das erfahren habe, kann ich ihm folgen, ihn unterstützen oder behindern, ihm Hindernisse aus dem Weg räumen oder welche aufstellen, ihn begleiten oder bleiben, wo ich bin.
Zweitens: Behindere ich den Partner zu früh, indem ich ihn zu schnell aufhalte, seine Entwicklung stoppe, dann stoppe ich auch meine Entwicklung. Erfahre ich in der Darstellung zu wenig von meinem Partner, weil ich ihm keine Gelegenheiten gebe sich darzustellen, kann ich ihm auch nicht viel zurückgeben. Beide treten auf der Stelle, was sich zumeist in einem ziellosen Dauergerede ausdrückt. Es fehlen die Perspektiven.
Drittens. Es führt immer nur ein Partner! Wenn er den anderen braucht, dann übergibt er das Handeln. Er signalisiert: Ich bin jetzt so weit, dass ich dich brauche. Entwickle unsere Beziehung weiter, mache sie anders. Befördere mich! Gib sie an mich zurück, wie ich sie an dich wieder zurückgeben werde.
Viertens. Einer lenkt, der andere denkt mit bis die Führung wechselt. So hat das Handeln eine Perspektive.
Nummer: Viele gegen einen
Mehrere Leute überschütten einen Einzelnen mit Vorwürfen. Von allen Seiten hagelt...