Recherchen 108
Horst Hawemann – Leben üben
Improvisationen und Notate
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Assoziationen: Horst Hawemann Christel Hoffmann
Prolog
AN – GEBOTE AN – SCHAUUNGEN AN – SICHTEN AN – REGUNGEN AN – SÄTZE AN – FÄNGE AN – SAGEN AN – FRAGEN AN – WENDUNGEN AN – MERKUNGEN
I Arbeitsbegriffe
Die „Nummer“ als Spielbegriff
Ich setze mich nicht an den Schreibtisch und gebe mir den Auftrag, eine Nummer,1 Übung, Etüde oder Improvisationsaufgabe zu erfinden. Ich entdecke sie an normalen und weniger normalen Orten, bei …
von Horst Hawemann
Improvisation
Improvisation ist ein schöpferischer Umgang mit sich selbst, mit den Möglichkeiten, die man in einem bestimmten Moment hat oder dazu erfindet, um sich zu verständigen. Es ist nicht nur ein …
von Horst Hawemann
Etüde
Es gibt als Übungsform natürlich auch Etüden (aus dem Französischen übersetzt: „Übungen“). Etüden sind in meinem Verständnis verdichtete Formen, die sich nach den Strukturen des Dramas richten. Sie sind wichtig …
von Horst Hawemann
Interpretation
Interpretieren heißt: sprachlich oder darstellend, sachlich oder künstlerisch einen Text auslegen, ihn deuten und für sich klären. Die Interpretation macht weitsichtiger, weil sie über den eigenen Horizont sieht, den Erfahrungsbestand …
von Horst Hawemann
II Die Sammlung
„Umquatschen“ oder Der gesammelte Held
In Vorbereitung einer Szene beschäftigen wir uns mit dem „Helden“, also mit einem Typ, der durch besondere Taten im Guten wie im Bösen auffällig geworden ist. Uns interessiert, was sich …
von Horst Hawemann
Bekannte Redensarten, verdichtete Sprache
In der bisher beschriebenen Sammlung wurde eine individuelle Beteiligung von Spielern am Beispiel „Heldensuche“ vorgestellt. Aber es gibt auch vorhandene Darstellungen, Äußerungen, Meinungen, die sich durch die Zeiten geformt haben. …
von Horst Hawemann
Kopfhaltungen
Eine Sammlung zu „Köpfen“: ein guter Kopf, ein heller, ein sturer, ein schöner, ein gewitzter, ein kluger, ein blendender, ein wirrer, ein schneller, ein bedeutender, ein kritischer, langsamer genialer, widerspenstiger, …
von Horst Hawemann
Nachtrag: Sammlung in eigener Sache (ärgerlich aufgeschrieben)
Polittheater. Sommertheater. Affentheater. Wahltheater. Mach nicht so’n Theater. Sei nicht so theatralisch. Mach mir keine Szene. Spiel dich nicht auf. Fall nicht aus der Rolle. Du spielst nicht die Hauptrolle, …
von Horst Hawemann
III Mit Sprache handeln
Das handelnde Wort
Der Weg zur Sprache ist die Handlung. Das Wort bewegt den Satz. Es handelt. Der Beweis ist die Sammlung zum „Wort“: Jemandem ins Wort fallen … Das Wort verbieten. Das …
von Horst Hawemann
Arrangement macht Haltung oder Die Macht der Worte
Hinterm Rücken finden Intrige, Kabale, Mobbing statt, werden Pläne geschmiedet, wird Politik gemacht und manche Entscheidung getroffen. Ins Gesicht gesagte Worte sind Worte, die wichtig sind. Es hat mit Mut, …
von Horst Hawemann
Sätze über Sätze
Es ist wichtig, Sätze in der Arbeit auch mal wörtlich zu nehmen, pur zu nehmen als Möglichkeit des Ausdrucks. Da kommt was auf mich zu. Das haut mich um. Das …
von Horst Hawemann
Sprache handelt im Theater durch Sprechen
Sprache handelt im Theater durch Sprechen. Ansonsten handelt Sprache im Lesen. Das ist ein großer Unterschied. Ich möchte, dass der Spieler mitkriegt, dass das Arbeit ist. Er muss wirklich arbeiten. …
von Horst Hawemann
Worte und Hindernisse
Sprache braucht Hindernisse. Werden sie überwunden, handelt sie. Einige Vorschläge für Situationen: Was ich dringend einem anderen zu sagen habe, muss ich gesagt haben, bevor er die Tür hinter sich …
von Horst Hawemann
Die innere Stimme
Die innere Stimme ist ein anderer Begriff für bekannte Begriffe. In der DDR nannte man es „Untertext“, in Westdeutschland „Subtext“. Es ist dasselbe gemeint. Einer Verständigung steht in diesem Falle …
von Horst Hawemann
Etüdischer Umweg zu dichterischen Sätzen
Angenommen, man hat vor, Texte zu gebrauchen, die vorhanden sind, möglicherweise auch literarische, keine beiläufigen Texte, sondern dichterische Sätze. Man lässt den Spieler diese Sätze einmal lesen. Beim Lesen selbst …
von Horst Hawemann
Dass ich dich herzen kann
Alle kennen heute das Herz – als ein Wunder, einen Muskel, ein Zeichen für etwas. Aber früher gab es das auch als Verb: herzen. Man kann auf einem Thron thronen. …
von Horst Hawemann
Vom Nutzen des Nachschlagens
Es lohnt sich, in alten und uralten Lexika nachzuschlagen. Da finden sich oft Synonyme oder entsprechende Wörter, die einen Begriff noch einmal anders nennen, ihn noch begreiflicher machen. Auch der …
von Horst Hawemann
Sprechen
Sprechen beginnt nicht mit dem ersten Wort. Sprechen beginnt mit dem Denken, mit dem Atmen und dem Offnen des Mundes. Das sind Handlungen aus gutem oder weniger gutem Grund. Sprechen …
von Horst Hawemann
IV Alles handelt mit
Alles handelt mit
Improvisation heißt ganz gewiss nicht irgendwann irgendwas irgendwie machen. Improvisieren heißt handeln unter möglichst freien Umständen. Mit sich handeln, aus sich handeln. Es ist der schöpferische Aufenthalt bei sich selbst. …
von Horst Hawemann
Spontanes Handeln, bewusstes Handeln, gestaltetes Handeln
Was bedeutet das: Schöpfen? Da ist ein Brunnen. In seiner unbekannten Tiefe verbirgt sich etwas Schöpfenswertes. Da wird ein Krug eingetaucht und gefüllt. Der gefüllte Krug wird herausgezogen und ausgeschüttet. …
von Horst Hawemann
Das Ereignis
Raum, Gegenstand, Atmosphäre usw. handeln als äußere Umstände auf der Bühne mit. Sie werden nicht nur „behandelt“, sondern sie handeln mit und machen das Handeln möglich. Sie haben „Auswirkungen“. Nimm …
von Horst Hawemann
Dramaturgie heißt Handlung
Man muss bei den Spielern für dieses Handeln um ein tiefes Verständnis werben. Nicht nur durch eine Begriffsklärung, sondern durch ein sinnliches Begreifen. Das Wesen des Handelns muss nicht nur …
von Horst Hawemann
Umstände
Ich darf darauf hinweisen, dass auch dieser Begriff von Stanislawski stammt, der nach der Textanalyse als erste Etappe für die Erarbeitung und Belebung einer Figur den Schauspielern vorschlug, sich äußere …
von Horst Hawemann
Der Spielwert der einzelnen Mittel
Man muss darauf hinweisen, dass die theatralen Mittel natürlich alle zueinander gehören, miteinander spielen und wirken. Man benennt sie nur einzeln, um darauf hinzuweisen, dass ihr Einsatz nacheinander Entwicklung ausmacht. …
von Horst Hawemann
V Ein Dialog ist mehr als ein Gespräch
Ein Dialog ist mehr als ein Gespräch
Ein Dialog muss entstehen. Nicht alles, was zwei Leute zueinander sagen, ist ein Dialog. Der größte Feind des Dialogs ist die Selbstdarstellung. Ein altes Gesetz des Theaters: Man spielt immer …
von Horst Hawemann
Liebe die Pause!
Wenn nur geplappert wird, merkt jeder, dass die Pause fehlt. Eine Sammlung (wieder mit einem Schlenker ins Leben): Mach mal Pause! Red’ nicht pausenlos! Ich brauche dringend eine Pause… Es …
von Horst Hawemann
Grundtypische Haltungen und sprachlicher Gestus
Natürlich gibt es auch Übungen, wie Dialoge entstehen können, zum Beispiel, wenn man eine typische Grundhaltung eines Spielers festlegt und mit ihr beginnt. Aber zuerst bietet sich wieder eine Sammlung …
von Horst Hawemann
Fixierungen
Beim Mitschreiben der improvisierten Texte, was ja manchmal nötig ist, kann man unterschiedliche Varianten nehmen. Entweder zwei Personen schreiben jeweils nur einen Part des Dialogs zwischen zwei Spielern mit. Man …
von Horst Hawemann
Text Text Text
Bei einem Stück sollte man die Masse der Wörter nicht zum erschreckenden Augenblick für die Spieler machen. Die berühmte Frage: Wie lernt man so viel Text? Man lernt nicht Text, …
von Horst Hawemann
Die Szene
Die Szene wird behandelt wie ein Stück. Man sucht die durchgehende Handlung. Bestimmt Anfang und Ende. Dazwischen bewegt die Handlung die Szene. Jeder Anfang hat ein Davor, jedes Ende ein …
von Horst Hawemann
Wir befragen die Szene
Diese Fragen sind ungeordnet, sie können früher oder später im Probenverlauf gestellt werden: Was sind die Ereignisse der Szene? Welche Grundhaltungen bestimmen den Anfang? Wo sind die Konflikte und bei …
von Horst Hawemann
VI Erregende Vorgänge
Erregung
Nummer: „Ich ändere mein Leben!“ Ein Spieler sagt: „Ich ändere mein Leben!“. Bei der Ansage weiß der Änderer noch nicht, wie, wann, warum er was in seinem Leben ändern will. …
von Horst Hawemann
Beziehungen
Man hat keine, eine oder mehrere Beziehungen. Man baut eine Beziehung auf oder ab. Findet oder verliert sie. Legt keinen Wert darauf. Nutzt sie aus oder ab. Sie bleibt einseitig …
von Horst Hawemann
Entwicklung von Beziehungen: Szenische Anfänge
1 Da sitzt eine auf einer Bank. Sie hat einen Stuhl gekauft. Ein Fremder setzt sich dazu. Der hat den gleichen Stuhl gekauft. Wie kommen sie sich näher? Vielleicht durch …
von Horst Hawemann
Partnerschaft: Geben – Nehmen – Geben
Vier Beobachtungen zum Aufbauen einer Partnerschaft für eine Szene. Erstens. Zentral ist die Frage: Was will der andere? Wohin will er und warum? Erst, wenn ich das erfahren habe, kann …
von Horst Hawemann
Erfahrungen
Jeder Mensch macht Erfahrungen. Es gibt also viele Erfahrungen, und sie häufen sich. Man nennt sie manchmal einen „Erfahrungsschatz“, obwohl der auch ein Misthaufen sein kann. Schatz oder Mist – …
von Horst Hawemann
In übertragenem Sinne
Die Formulierung besagt doch, dass man einen Sinn woanders hin überträgt, wo er eigentlich nicht hingehört. Vielleicht so: Eine Sau benimmt sich säuisch. Also, wie eine Sau! Sie kann ja …
von Horst Hawemann
VII Wie entsteht eine Figur?
Wie entsteht eine Figur?
Eine Figur sollte mehr Inhalt haben, als von ihr vorgezeigt werden kann. Der Mensch ist zum Glück viel mehr, als ich von ihm weiß, als von ihm zu sehen, zu …
von Horst Hawemann
Biografie
Es ist hinlänglich bekannt, dass eine Figur, im Gegensatz zu einem „Typen“, eine Biografie haben sollte, aus der Anteile auf die Bühne gelangen. Das ist die szenische Biografie. Viele Teile …
von Horst Hawemann
Auskünfte über Menschen
Nummer: Auskünfte über Menschen – mit minimalem Ausdruck Dies sind Versuche, wie man Auskünfte über Menschen erhalten kann, in denen man Ansätze für ein typisches Verhalten findet, um sich in …
von Horst Hawemann
Kleider machen Leute oder Kostüm und Bewegung
Der Darsteller bewegt das Kostüm, und das Kostüm bewegt den Spieler. Er trägt es, was nicht dasselbe ist wie: Er hat es an. Das Tragen weist auf eine Wertschätzung, sicher …
von Horst Hawemann
Zeig her deine Füße, zeig her deine Schuh
Das Barfußsein ist auf Proben, vor allem in Workshops in Mode gekommen. Nichts dagegen beim Warmmachen oder bei Übungen. Bei szenischer Arbeit sollte man zu Fußbekleidungen greifen. Sind alle barfuß, …
von Horst Hawemann
Der Kragen – ein Kostümteil und mehr
Wenn es jemandem „an den Kragen“ geht, dann nicht nur an das Kostüm, sondern dann geht es um den Hals und den Kopf. Der Stehkragen heißt nicht nur so, weil …
von Horst Hawemann
Gang mit Hut
Der Hut führt. Alles zieht auf ihn hin: die Augen, der Blick, der Körper sind abhängig vom Hut. Wenn die Augen beim Hut sind, können sie nicht woanders sein. Die …
von Horst Hawemann
Das erzählende Detail
Oft schlägt es der Schauspieler vor. Er steckt sich das Abzeichen einer Partei an die Jacke oder ein auffälliges Tuch in die Brusttasche eines schäbigen Anzugs. Er bindet sich die …
von Horst Hawemann
VIII Am Anfang ist immer ein Raum da
Am Anfang ist immer ein Raum da
Es gibt unterschiedliche Orte. Solche, an denen man gern einmal oder für immer bleiben möchte. Jene, an denen man nicht sein will. Solche, denen man aus dem Wege geht, um …
von Horst Hawemann
Die wichtigste Senkrechte im Raum ist der Mensch!
Jeder Bühnenraum grenzt an einen Lebensraum. Die größten Widersprüche können sich in einem gemeinsamen Raum aufhalten. Wird er zerstört, bleibt er doch immer noch der Raum des Täters und des …
von Horst Hawemann
Auch der Blick ist ein Gang
Gänge finden immer in Räumen statt, in begrenzten oder in freien. Sie werden durch die Räume bestimmt und organisiert, kommen immer irgendwo her und führen woanders hin, haben einen Anfang …
von Horst Hawemann
Präsent im Raum
Es kann immer wieder beobachtet werden, dass Darsteller im Bühnenraum fast alle Sicherheit verlieren, die sie im Alltag haben. Ihre körperlichen Bewegungen wirken unorganisch und oft sogar orientierungslos, nur weil …
von Horst Hawemann
Partnerbeziehung im Raum
Natürlich ist nicht alles, was sich auf der Bühne herstellt, ein Arrangement. Das Arrangement baut sich auf, stellt Beziehungen zwischen den Partnern her, die sich bewegen und entwickeln, bis ein …
von Horst Hawemann
Grundtypische Haltungen und deren Beziehung zum Raum
Der Anführer: In Ermangelung von ausreichend Leuten, die er anführen kann, führt er den Raum an. Die Masse Mensch ersetzt durch die Masse Raum, an dessen Spitze er sich setzt. …
von Horst Hawemann
Das Raumbild
Der gestaltete Raum ist für den Darsteller vor allem ein Raum für sein Handeln. In ihm nimmt er Beziehungen auf, hat Bewegung ein Ziel, kann sich ein Arrangement herstellen. Der …
von Horst Hawemann
Ein Möbelstück im Raum
Die leere Bühne ist kein leichter Raum, für den ungeübten Darsteller ein schwerer. Was nicht heißt, dass man sie vollstellen sollte. Aber wie wäre es beispielsweise mit – einer Bank. …
von Horst Hawemann
Die bebaute Bühne – Übungsideen
Das Versteck Die Spieler bauen sich aus vorhandenem Zeug Verstecke. Sie füllen den ganzen Raum, weil sich niemand versteckt, wo sich schon ein anderer verborgen hat. Schließlich ist die Bühne …
von Horst Hawemann
Vorgestellte Räume, empfundene Räume
Was man nicht konkret oder materiell herstellen kann oder will, das kann man vorstellbar machen. Die Phantasie schafft und füllt Räume, die durch das Handeln in ihnen erkennbar werden: Ein …
von Horst Hawemann
Zeichen im Raum (Objekte)
Zeichen sind Wahrnehmungen, die etwas bedeuten, mitteilen, aus denen etwas zu ersehen ist, die etwas berichten oder erzählen. Sie können ein Sinnbild, Abbild oder Merkmal sein. Sie verweisen auf etwas: …
von Horst Hawemann
Waffen auf der Bühne oder Was tut das Schwert mit der Spielerin?
Die besonderen Dinge müssen nicht jene sein, die einen besonderen Wert haben. Sondern es sind solche, denen man, unter besonderen Umständen, einen besonderen Wert beimisst. Ein Beispiel: Das Ding, das …
von Horst Hawemann
Die Dinge erzählen
Sie handeln jetzt, obwohl sie aus der Vergangenheit kommen. Sie haben gefehlt, obschon man sie bisher nicht vermisst hatte. Sie sind Zeichen von anderen Menschen. Sie werden Partner! Wenn man …
von Horst Hawemann
Das Licht setzt Zeichen
Ein deutlich begrenztes Licht (Spot) in einem leeren Raum schafft einen besonderen Aufmerksamkeitskreis und einen umgebenden Raum. Also zwei Räume. Sie haben eine unterschiedliche Intensität. Das Kleine wird wichtiger im …
von Horst Hawemann
Den richtigen Ton finden
Der stille Raum kann hergestellt werden oder einfach vorhanden sein. Doch zuerst wird man die Frage beantworten müssen: Was ist Stille? Man weiß, dass Stille nicht Ruhe ist. „Still ruht …
von Horst Hawemann
IX Die Probe
Die Entwicklung der Idee beim Schreiben
Man hat eine Idee. Im Kopf. Da bleibt sie, auch wenn man sie anderen Köpfen mitteilt und weitergibt. Der Dichter ist Autor einer Idee und der Regisseur ist Autor von …
von Horst Hawemann
Die Probe
Oft wird etwas als Erfindung ausgegeben, was eigentlich eine Entdeckung ist. Aber das Entdecken ist ein schöner und wichtiger Vorgang und kommt in der Wirklichkeit häufiger vor als das wirkliche …
von Horst Hawemann
Wie bereite ich mich auf eine erste Probe vor?
Erste Fragen am Beginn eines Probenprozesses: Interessiert mich ein Stoff, ein Material, eine Szene oder ein Stück wirklich? Beunruhigt es mich? Will ich eine geraume schöpferische und anstrengende Zeit damit …
von Horst Hawemann
Proben begleitende, gültige Altwahrheiten
Aus dem Talmud: Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine …
von Horst Hawemann
Fragen, die sich während der Probe oder danach einstellen
Wie nimmt der Spieler meine Handlungsidee auf? Versteht er sie gleich, gar nicht oder falsch? „Zerdiskutieren“ wir die Idee oder verlegen wir das Verstehen in das Ausprobieren? (Was gut wäre!) …
von Horst Hawemann
Nach dem Ausprobieren folgt die Probe
Was der Darsteller ausprobiert hat, wird „behandelt“. Sein Angebot wird vom Spielleiter und anderen Zuschauern beschrieben. Schon die Beschreibung, entstehend vor allem aus Empfindungen, setzt Akzente. „Da hat der Spieler …
von Horst Hawemann
Die Wiederholungs- oder Erinnerungsprobe
Hier sollte man den Darsteller nur auffordern, sich an Probiertes zu erinnern. Er muss nicht unter dem Druck von Leistung stehen und Kritik fürchten. Er darf markieren, andeuten, zitieren und …
von Horst Hawemann
Die Entwicklungsprobe
Hier schlägt der Regisseur vor. Er beruft sich auf den Stand von gestern und bringt Entwicklungen mit für heute. Er ist vorbereitet. Er ist mit dem Bisherigen umgegangen und setzt …
von Horst Hawemann
Eine Proben-Sammlung
Ein allseitiges, umfangreiches Bekanntmachen mit einem Begriff durch eine Sammlung macht nicht nur zum Kenner des Wortes, sondern probiert auch das Wort aus, findet andere Zusammenhänge und schafft Assoziationen. Zum …
von Horst Hawemann
Besondere Proben der lockeren Art
Die Rollentauschprobe: Sie ist bekannt. Aber man darf sie nicht als eine „erzieherische Maßnahme“ verstehen oder daraus einen Wettbewerb machen. Der Rollentausch ist eher ein Spaß und sollte nicht erzwungen …
von Horst Hawemann
Kritik und Auswertung
Eines Tages wurde ich zufälliger Zeuge eines Gespräches zwischen zwei Schauspielern. Der eine, der sich selbst als „alten Hasen“ der Schauspielerei bezeichnete, aber nichts anderes als ein Schwätzer mit mangelndem …
von Horst Hawemann
Bühne – Zuschauerraum
Natürlich haben Bühne und Zuschauerraum ein Verhältnis miteinander, manchmal auch gegeneinander. Die Bühnenhandlung verlässt das Podest und bewegt sich in einen anderen Raum. Der Zuschauerraum ist organisiert. Der Zuschauer sitzt …
von Horst Hawemann
Epilog: Worte, die auf Proben fielen
Sie hat den Standpunkt und er die Rennerei / Ins geistige Schwitzen kommen / Leben zwischen Privatkontakt und Großdarstellung / Öffentlich einsam arbeiten / „Sag Sau“ zu mir, damit ich …
von Horst Hawemann
X Auskünfte
Über Freiräume für Schauspieler
Christel Hoffmann: Du hast die Erzählung Sommerstück von Christa Wolf mit Schauspielern in ländlicher Umgebung in einem Workshop gearbeitet. Horst Hawemann: Ja, zusammen mit ihrer Erzählung Störfall.1 Gearbeitet haben wir …
von Horst Hawemann
Ich bekenne mich zu meiner Arbeitsweise
Christel Hoffmann: Du hast mal gesagt, jeder Sitzplatz im Theater ist eine Minibühne. Wie hast du das gemeint? Horst Hawemann: Vom Theater kann man nicht fordern, was man von den …
von Horst Hawemann
Horst Hawemann – Biografie in Daten
1940 Geboren am 4. Februar 1940 in Glogau, Niederschlesien 1945 Umsiedlung nach Bad Wilsnack in der Prignitz 1946 Einschulung in die achtklassige Grundschule 1952–53 Mitarbeit in der Stadtbibliothek und Lokalartikelschreiber …
Nachwort
Gralsstück Es ging den Gral zu finden ein Narr und Ritter los. Er wusste nicht wo suchen die Welt ist ziemlich groß. Voll von Gewalt und Schrecken regiert von Macht …