Am Ende reißt er all die aus der Mode gekommenen Anzüge, Hemden und Hosen von den rollbaren Kleiderstangen, mit denen die Bühne im Nürnberger Schauspielhaus zugestellt ist, wirft sie auf den Boden, wo sich ein Textilienberg türmt, und hockt sich schließlich oben drauf. Willy Loman – auch er: ein Ausgemusterter, am Ende seiner Kräfte. „Der Mann ist erschöpft“, stellt seine Frau Linda zutreffend fest, die selbst gegen die eigene Lebensmüdigkeit anzukämpfen hat. Sie tut es mit demonstrativer Munterkeit.
Die Inszenierung von Sascha Hawemann zeigt das letzte Aufbäumen der Familie Loman, ihre finalen Zuckungen. Wie das eben so ist bei Menschen, die nicht mehr können und doch durchhalten müssen: Sie werden zappelig, zappeln sich ab. Und so herrscht hektische Betriebsamkeit auf der Bühne. Während Willys Söhne Biff und Happy, die die hohen Erwartungen ihres Vaters zeitlebens konsequent unterlaufen haben, Turnübungen veranstalten und Klimmzüge an den Kleiderstangen üben, tänzelt, trippelt und scharwenzelt seine Ehefrau unruhig um ihren Gatten herum. Linda Loman ist hier deutlich jünger als ihr Mann. Im kurzen weißen Kleidchen und auf roten High Heels wirkt die auch schauspielerisch umwerfende Louisa von Spies wie ein ausgelassenes Animiermädchen, das seine schier endlosen Beine in die Luft wirft und aufgekratzt plappert, um...