Tanz-Theater-Bewegung im Wechsel der Medien
Erschienen in: Recherchen 26: BILD-SPRUNG – TanzTheaterBewegung im Wechsel der Medien (12/2005)
Assoziationen: Wissenschaft Tanz
Bild-Sprung - diese Metapher verschränkt jene Rahmenkategorien, unter denen die folgenden Texte ihre Fragen aufwerfen: zum Verhältnis von Bild und Bewegung, von stasis und kinesis im Wechsel unterschiedlicher Medien. Das Titelbild exponiert diese Beziehungen in exemplarischer Weise: Das Photo zeigt einen Sprung: Die Figur des Springenden, nicht eben elegant, ist im Moment der Wende zwischen Steigen und Fallen im Bild festgehalten, wobei die Unschärfe der Photographie den Effekt einer Bewegungsaufnahme suggeriert. Es könnte sich aber auch um ein Film-Still handeln - einen Ausschnitt aus einer Bewegungsdynamik, die freilich im Bild nicht zu fixieren ist. Die Situation ist jedoch viel komplexer, und sie schließt sich erst mit der Befragung des Kontextes auf.
Bild-Sprung - damit ist nicht nur der Sprung im Bild, als dargestellte Figur, bezeichnet. >Sprung< markiert ebenso die Bildlichkeit der Bewegung - im Bild: ein Hiatus, der sich im Bild im Akt seiner Betrachtung ereignet. Die Plötzlichkeit, die dem Sprung eignet, der Einschnitt in einen zeitlichen Verlauf, weist auf die ursprüngliche Wortbedeutung von >aufspringen<, >hervorbrechen
Bild-Sprung meint mithin auch die Unterbrechung, die sich im Übergang der Medien zeigt; in der Sistierung von Bewegung, die - als flüchtiges Ereignis - nicht zu halten ist, und doch umgekehrt als Bewegungsbild1 erst...