Chris Thorpe, als „Bestätigungsfehler“ bezeichnet man in der kognitiven Psychologie die menschliche Neigung, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie die eigenen Erwartungen erfüllen. Wir sehen in der Welt also eigentlich nur Bestätigungen für Ansichten, die wir schon haben. Genau diese stellen Sie in Ihrer Performance „Confirmation“, die Sie mit Rachel Chavkin entwickelt haben, auf die Probe. Was war der Impuls dazu?
Die Idee entstand, als ich anfing, über Wahrnehmungsverzerrungen im Allgemeinen und Bestätigungsfehler im Speziellen zu lesen. Das löste einen dieser Momente bei mir aus, in denen die Perspektive komplett wechselt. In denen man plötzlich etwas benennen kann, was einen wesentlich ausmacht. Ein Licht geht an und man realisiert, in welchem Ausmaß man daraus besteht – aus diesem permanent angewendeten Set von unbewussten Filtern.
Waren Sie dieser Raster überdrüssig, in denen wir auf eine Art gefangen sind?
Nein, nicht überdrüssig. Ich glaube, das führt in die Sackgasse. Vielleicht war ich verstört von der Tatsache, dass sie die ganze Zeit über unbewusst mitlaufen. Aber ihrer überdrüssig zu sein, würde bedeuten, eine der fundamentalen Bedingungen infrage zu stellen, die der menschlichen Gesellschaft das Überleben ermöglichen. Was mich genervt hat, war vielleicht die Bequemlichkeit, mit der ich den Bestätigungsfehlern erlaubt habe,...