Rechtsradikale Tendenzen spalten die Gesellschaft auch in Deutschland. Das zeigten nicht allein die jüngsten Landtagswahlen. Gerade in sozialen Brennpunkten schließen sich junge Menschen rechtsradikalen Gruppierungen an, die Hitler und das „Dritte Reich“ blind verherrlichen. In dieser Zeit lesen sich die Texte von Günther Weisenborn beklemmend aktuell. Carsten Ramm, Intendant der Badischen Landesbühne Bruchsal, bringt den Mahner gegen Faschismus und Krieg auf die Bühne. Unveröffentlichte, aber auch bekannte Literatur sowie Songs des Widerstandskämpfers hat er zu einer Collage unter dem Titel „Der Illegale“ verdichtet. Der Name erinnert an Weisenborns Stück „Die Illegalen“, das 1946 am Hebbel-Theater in Berlin, welches er gemeinsam mit Karlheinz Martin neu gründet hatte, uraufgeführt wurde.
Jahrelang hat Ramm für sein Projekt in Archiven recherchiert. Um den teilweise sperrigen Texten, denen der Agitprop-Ton der 1920er Jahre anhaftet, Leben einzuhauchen, hat er den Liedermacher und Komponisten Konstantin Wecker gewonnen. Bissig wie in seiner Glanzzeit in den siebziger und achtziger Jahren lädt der Musiker selbst die bleischweren Texte Weisenborns mit Blues und Rock auf. Der Kampf gegen Faschismus prägt auch Weckers Lebenswerk. 1977 machte er mit dem Lied über „Willy“, der von Neonazis erschlagen wurde, bundesweit Furore.
Wie viel Zeitgemäßes in Weisenborns Songs aus der Widerstandsbewegung der vierziger Jahre steckt,...