Das Symposium „Theatre in Transformation“ in Südafrika
von Julius Heinicke
Erschienen in: Recherchen 148: Sorge um das Offene – Verhandlungen von Vielfalt im und mit Theater (05/2019)
Assoziationen: Wissenschaft Afrika
International ausgerichtete Kulturpolitik bestimmt nicht nur die politischen Meilensteine für weltweite Kulturförderung, sondern setzt diese mit der Bewilligung öffentlicher Mittel ebenso um. Mit Blick auf internationale Kulturfestivals kann durchaus behauptet werden, dass Deutschland ein nicht unbedeutender Akteur in der globalen Kulturökonomie ist. Neben Regierungs- und Kulturorganisationen aus Schweden, Norwegen, Großbritannien und den USA sind auf den Websites, Bannern und Programmheften von weltweiten Veranstaltungen im internationalen Kontext die Label von Goethe-Institut, Auswärtiges Amt, BMZ, Institut für Auslandsbeziehungen oder DAAD unübersehbar. Deutschland fördert ideell, aber eben auch finanziell mit verschiedensten Programmen und Projekten eine Vielzahl an (Ko)Produktionen von Kunst und Kultur im internationalen Kontext. Der Glaube an die gesellschaftliche und politische Wirkungsmacht dieses Engagements nimmt bei den regierenden Entscheidungsträgern stetig zu, wenngleich Kunst und Kultur als sanfte Methoden auswärtiger Politik gehandelt werden. Vielfältige Abkommen der letzten Jahre mit unterschiedlichen Regierungen lassen auf einen je nach Region spezifischen Einsatz von Kulturförderung schließen, so Enzio Wetzel:
Völlig unterschiedlich sind dagegen die Zielorientierung der Projekte und ihre zeitliche Perspektive. Während beispielsweise das Kulturabkommen zwischen Deutschland und Ägypten aus den siebziger Jahren stammt und unter der Wahrnehmungsschwelle der Politik alle Regierungswechsel bis heute überdauert hat, ist die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit immer an konkrete, maximal einige Jahre dauernde...