Sie sprechen über „Swaps“, Bürosessel, die Panzerungskategorie B7 („das ist Präsidentenklasse, mehr geht nicht“) und über verzockte Millionen. Auch über „stochastische Volatilität“, „Mezzanine“ und „Incentives“. In Andres Veiels Dokumentarstück „Das Himbeerreich“ reden Banker: „Wir müssen permanent Entscheidungen treffen in einem Bereich, den niemand wirklich durchdringt.“ Ausgangsmaterial dafür sind 25 Interviews mit führenden Vertretern großer Finanzinstitute. Für „Himbeerreich“ (nach einem Zitat von Gudrun Ensslin über das Konsumparadies BRD) hat Veiel diese Gespräche komplett anonymisiert und extrem verdichtet. Das Ergebnis – eine 100-minütige Essenz dieser Interviews – läuft nun als Koproduktion am Schauspiel Stuttgart und am Deutschen Theater Berlin. Veiel, der sich in Filmen („Black Box BRD“) und Bühnentexten („Der Kick“) mit den dunklen Seiten der Zeitgeschichte beschäftigt, ist kein Mann fürs Spektakuläre. Er ist Psychologe, ihn interessieren Hintergründe und Motivationen. Wie ticken Investmentbanker? Was bewegt sie, wenn sie im schlimmsten Fall Pensionsfonds plündern, Millionen vergeigen oder ganze Staaten erpressen?
Aus den Gesprächen hat Veiel fünf fiktive Figuren generiert und ihnen einen Chauffeur zur Seite gestellt. Ab und zu entschwebt jemand mit einem gläsernen Aufzug in den nächsthöheren Bankerhimmel von der fast leeren Bühne, eine Art Panikraum, der ein bisschen an einen Geldtresor erinnert: mit glänzenden, stahlgepanzerten Wänden, fensterlos.
Und dann erzählen...