AB: Wann bist du das erste Mal nach Afrika gefahren?

HJF: 1968.

AB: Tansania 1968. Wieso? Du wurdest nun reiselustig?

HJF: Das hat nicht bloß mit Reiselust zu tun. Ich war Habil-Aspirant², aber ohne Stelle, obwohl es versprochen wurde. Du kennst doch die Planungen in der DDR.

AB: Ich kenne auch die Planungen von heute. Da muss man sich nicht viel umgewöhnen.

HJF: Mir hatten sie 1961 das Doktorstipendium gegeben, weil ich hinterher als Dozent anfangen sollte. Aber nach einem Jahr hat kein Mensch mehr daran gedacht.³ Als ich danach fragte, haben die mich gefragt: „Was wollen Sie denn nun machen?“

[…]

Es gab übrigens schon vorher ein Angebot, von Ghana. Wir hatten eine Ghanaische Studentin. Die hatte bei mir ihre Diplomarbeit geschrieben. Da dachte ich, warum nicht einmal dahin? Meine Überlegung ging damals in Richtung Theorie und Geschichte des Theaters. Da gibt es doch diese Gentilgesellschaften und dann das Moderne. Man muss doch irgendwelche Bindeglieder oder so etwas finden. Das war das einzige Interesse an Afrika. Ich wusste überhaupt nicht das Geringste. Du wusstest, dass Lumumba⁴ existiert. Aber das war alles.

AB: Immerhin.

HJF: Ghana fiel ins...