Die Zeit in der Kaserne
Erschienen in: Verfitzt und zugenäht! – 60 Jahre Puppentheater Bautzen (05/2021)
Bis 2003 hatte das Puppentheaterensemble seine Spielstätte im Kulturhaus der Volksarmee – einer ehemaligen Offiziersreithalle der Kaiserlichen Husaren –, das sich in der Kaserne in der Käthe-Kollwitz-Straße befand. Zehn Jahre probte es dort und empfing sein Publikum. Im Gegensatz zum Burgtheater, das auf alle Bedürfnisse eines Theaterbetriebs zugeschnitten war, gab es hier einige Unzulänglichkeiten. Zuallererst herrschten aber beim Ensemble große Erleichterung und Freude, als es 1993 diese neue Spielstätte gefunden hatte und der drohenden Obdachlosigkeit entkommen war. Die erste Premiere am 23. April 1993 passte da wie die Faust aufs Auge: „Kasper baut ein Haus“, inszeniert von der Leiterin Irena Barkow.
Das Haus hatte einen (zu) großen Saal, einen kleinen Saal, zwei Werkstatträume, einen Aufenthaltsraum für das Ensemble, einen Büroraum und Lagerräume. Die Isolation der Räume war so schlecht, dass die Raumtemperaturen in langen Kälteperioden kaum erträglich waren und extrem hohe Heizkosten anfielen. Kasernenüblich standen dem Publikum und dem Personal nur eine Damen-, dafür aber sieben Herrentoiletten zur Verfügung. Duschen oder andere Waschgelegenheiten existierten nicht. Dennoch erlebte diese Spielstätte in den 10 Jahren 53 Premieren. Der Spielplan wurde weiter ausgebaut und umfassender, ein kleines Repertoire für Erwachsene versucht: Drei Inszenierungen für die „Großen Zuschauer*innen“ entstanden in diesen Jahren. Auch die...