Ein schwarzer Korpus, der Lauf gedrungen, durch einen Schalldämpfer elegant verlängert. Diese Makarow vom Typ IZH ist der Ausgangspunkt von Jette Steckels Adaption von Nino Haratischwilis neuestem Roman „Die Katze und der General“ am Thalia Theater Hamburg. Wie einen Beweisgegenstand reckt Investigativjournalist Onno Bender (André Szymanski) diese Pistole anklagend in die Höhe. „Am 7. Oktober 2006“, erklärt er, „tötet ein Schuss aus einer solchen Waffe Natalia Iwanowna im Aufzug ihres Wohnhauses in Moskau … An diesem Tag verstummt eine der wichtigsten journalistischen Stimmen Russlands.“
Natalia Iwanowna ist in Haratischwilis Roman das Pseudonym für die russische Journalistin Anna Politkowskaja, die bis zu ihrem gewaltsamen Tod die russische Regierung mit ihren Recherchen über Korruption und Kriegsverbrechen vor sich hertrieb. Im Herzen der über mehrere Jahrzehnte angelegten Geschichte ist „Die Katze und der General“ ein Monument für sie, stellvertretend für all jene, die unter dem Dreck der Vergangenheit nach Wahrheiten graben.
Beginnend mit den Auswirkungen des ersten Tschetschenienkriegs auf ein Dorf im Kaukasus 1994, schlägt der Roman einen weiten Bogen über Moskau, Marrakesch und Berlin bis ins Jahr 2016. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Alexander Orlow (Jirka Zett), einst junger Soldat der russischen Armee, heute millionenschwerer Oligarch mit Wohnsitz in Berlin. Der General,...