Herr Hess, wie fühlt es sich an, an den Münchner Kummer-oder wahlweise Jammerspielen engagiert zu sein?
Walter Hess: Als Schauspieler hat man immer Phasen, in denen man Anerkennung an einem Theater spürt, und solche, in denen das weniger der Fall ist. Und in diesem Sinne kann ich nur sagen, dass ich mich hier gerade sehr wohl fühle, denn ich bin in diese Spielzeit mit „Der Fall Meursault“ gestartet. Das war eine sehr schöne Produktion, hinter der ich stehe. In diesem Sinne geht es mir wunderbar.
Das eine ist der Kummer einiger Zuschauer und Kritiker. Das andere ist der angebliche Jammer im Ensemble. Sie haben gesagt, wie es Ihnen persönlich geht. Aber allgemein, so war verschiedentlich zu lesen, sei die Stimmung im Ensemble schlecht. Was ist da dran?
Hess: Ich spüre einen enormen Zusammenhalt. Wir sind ein Ensemble und unterscheiden nicht zwischen Performern und Schauspielern. Wir gehören zusammen.
Und wenn sich Matthias Lilienthal mal eben die Ohren zuhält, sagen Sie das dann auch noch so …?
Matthias Lilienthal: Ich kann gerne kurz rausgehen.
Hess: Ich kann nicht in jeden einzelnen Kollegen hineinschauen. Dass jeder natürlich eine eigene Vorstellung von Theater hat, die sich nicht immer komplett mit dem Kurs...