Jakob Nolte, Michel Decar, euer erstes gemeinsames Stück „Helmut Kohl läuft durch Bonn“ wurde in der vergangenen Spielzeit am Theater Bonn uraufgeführt. War das eine Auftragsarbeit?
Michel Decar: Nein, das dachte jeder, da es ja so schön passend ist. Und auch, weil eine Widmung im Text steht, „Für Bonn“, damit war aber möglicherweise unser Freund und Kollege Bonn Park gemeint.
Jakob Nolte: Eine Auftragsarbeit zu diesem Thema hätten wir sicher abgelehnt.
Man wirft unserer Generation ja oft vor, sie sei geschichtlich desinteressiert und politikverdrossen, dafür aber umso erlebnisorientierter und amüsierfreudiger. – Und dann beschäftigt ihr euch mit Helmut Kohl in Bonn. Warum?
Decar: Uns ist aufgefallen, dass kein einziges Stück über Helmut Kohl existiert. Über Hannelore Kohl gibt es bestimmt zwölf, aber keines über Helmut Kohl. Das ist seltsam. Wir hatten also zufällig diese Idee und waren zufällig zu zweit und dann dachten wir: Jetzt muss es auch raus. Wir haben dann den geschichtshistorischen Ansatz gewählt, das Stück ohne Recherche zu schreiben. Was weiß man so über Helmut Kohl? Man hat irgendwelche Tagesschau-Erinnerungen an ihn, Zeitungserinnerungen, Bilder, natürlich Erzählungen von den Eltern.
Nolte: Der große Mann aus dem Bundestag. Natürlich gab es da für uns auch noch den Aspekt der...