Wie kann man im Angesicht eines solchen Umfelds nicht zu „Der Menschen Feind“ werden? Die Gesellschaft „aus dem Stande des niedrigen Adels“ ist von geradezu bornierter Dekadenz. Trifft sie sich, mündet das in softe Sadomasospielereien wie Dauersaunaschwitzen oder Gesichterdrücken. So zu erleben im Salon von Célimème, der adretten Sexbombe ohne Inhalt und Adressatin großer männlicher Sehnsüchte. Einer hat sogar ihr Konterfei auf seine Eichel tätowieren lassen. Sagt er, denn sehen tut man es zum Glück nicht.
Molière ist das nur am Rande. Der Autor PeterLicht hat aus dem „Menschenfeind“ des französischen Komödiendichters „Der Menschen Feind“ gemacht und der Geschichte, die auch im Original mehr von der bissigen Situationskomik lebt als von einem spannungsvollen Handlungsgerüst, quasi das letzte bisschen Geschichte ausgetrieben. Und natürlich wurde aus Molières groteskem Hofstaat des 17. Jahrhunderts eine Gruppe Menschen von heute. Aus Alceste wird Kasti und aus Célimène Celi.
Die Inszenierung von Claudia Bauer im Schauspielhaus des Theaters Basel sieht das mit den Menschen von heute allerdings nicht so eindeutig. Mit grotesken Riesen- oder gar Ganzkörperperücken auf dem Kopf und um den Leib (Bühne und Kostüme Patricia Talacko und Dirk Thiele) verfremdet sie die Figuren vollends zu Karikaturen. Und so agieren sie dann auch auf der...