Alles auf Anfang: Weiß ist in Freiburg die Farbe des Neubeginns. Weiße Vorhänge verhüllen bis zum Eröffnungswochenende die Fenster des Großen Hauses. Spielzeit- und Programmhefte zur neuen Intendanz? Natürlich weiß. Peter Carp schätzt es, dass er – anders als beim Neustart 2008 in Oberhausen – kein Theater vor der Schließung retten muss. Die Akzeptanz des Theaters in der Stadt ist in den elf Jahren in der Intendanz von Barbara Mundel zweifelsohne gewachsen. Für das, was Peter Carp in künstlerischer Hinsicht will, steht er nicht unter Druck. Er hat Zeit, denn die Neugier des Freiburger Publikums ist ihm gewiss.
Die erste Premiere gibt es im Kleinen Haus. Tschechows „Kirschgarten“ eröffnet die Möglichkeit, große Teile des neuen Schauspielensembles zu zeigen, das weitgehend aus Oberhausen kommt. Amir Reza Koohestanis Regie beschert dem Freiburger Publikum eine erste Uraufführung. Koohestani selbst hat eine moderne Adaption von Tschechows zeitloser Parabel auf die lähmende Macht der Untätigkeit geschrieben. Und diese Fassung des iranischen Regisseurs hat es in sich. Koohestani verlagert Tschechows familiären Zwist um das verschuldete Gut in einen Music Club, den „Cherry Orchard“. Selbstredend hat dieser Klub seine besten Tage hinter sich. Erst spät in Koohestanis Fassung wird klar, auf welchem Grund und Boden dieser Music...