Thema
An der Grenze zum Leben
Das Regieduo DARUM setzt sich in der VR-Performance „[EOL]. End of Life“ mit Trauer in Zeiten von KI-Avataren auseinander
von Stefan Keim
Erschienen in: Theater der Zeit: KI – Künstlerische Intelligenz? (09/2025)
Assoziationen: Österreich Dossier: Digitales Theater Victoria Halper Kai Krösche Volkstheater Wien
![Szene aus „[EOL]. End of Life“, eine virtuelle Ruinenlandschaft. Performative Installation in Virtual Reality von DARUM (Victoria Halper und Kai Krösche). Eine Ko-Produktion von DARUM und brut Wien](/_next/image?url=%2Fapi%2Ffiles%2F59fcded6-968a-45e9-ad8c-305f7c0c7e4f%2FTdZ_09_2025_69.jpg&w=3840&q=75)
Mit Toten zu sprechen ist ein Thema, das sich quer durch die Kulturgeschichte zieht. Avatare lebender Menschen zu erstellen, mit denen man nach ihrem Tod im Kontakt bleiben kann, ist längst keine Science-Fiction mehr. Es gibt Menschen, die noch zu Lebzeiten eine KI trainieren, so echt wie möglich mit ihren Hinterbliebenen zu interagieren. Andere digitale Doppelgänger werden nach dem Ableben des jeweiligen Menschen mit allen verfügbaren Informationen gefüttert. Doch lassen sich damit wirklich Trauer und Abschied erleichtern? Oder liegt darin sogar eine Art Überwindung der Sterblichkeit? Einige Romane und Filme haben diese Fragen schon gestellt. Auf überwältigend eindringliche Weise tut es auch die installative Performance „[EOL]. End of Life“, die vom Berliner Theatertreffen bis zu Impulse auf vielen bedeutenden Festivals zu sehen war.
Exakt 9,6 Quadratmeter groß ist der Raum, in den das Publikum einzeln geschickt wird. Er bietet genug Bewegungsraum, um mit VR-Brille und Kopfhörern in fremde Welten einzutauchen. Der erste Teil ist spielerisch. Eine glatte KI-Frau führt uns in einen Aufzug. Wir sollen für die Firma IRL virtuelle Räume checken, die seit über zehn Jahren nicht mehr genutzt werden. Wir sollen melden, ob es sich um intakte Orte handelt, die weiter existieren sollen, oder um verwahrloste virtuelle Ruinen,...
